Von Tom J. Wellbrock
Vorbemerkung
Der folgende Eintrag in einem Geschichtsbuch des Jahres 2033 ist natürlich Fiktion. In einem Punkt bin ich aber ziemlich sicher, dass Deutschland einen festen Platz in historischen Bewertungen dieser Zeit haben wird: Der erneute Beginn eines Krieges gegen Russland wird Einzug in die Geschichtsbücher erhalten. Ob es schon 2033 soweit ist, kann zwar bezweifelt werden, aber das ungeheuerliche Verhalten Deutschlands wird auch in der historischen Betrachtung erhalten bleiben. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen.
Das globale Geschichtsbuch 01/2033
Situation in Deutschland
Am 24. Januar 2023 sagte die deutsche Bundesregierung Panzerlieferungen an die Ukraine zu, die sich zu diesem Zeitpunkt in einem Konflikt mit Russland befand (siehe dazu: Russland-Ukraine-Konflikt). Für Deutschland bedeutete dies nach der versuchten Einnahme Russlands im Zweiten Weltkrieg durch Adolf Hitler den zweiten Angriff auf Russland, wenn auch nicht direkt. Die Panzerlieferungen waren unter Historikern umstritten, weil sie bei den Russen dunkle Erinnerungen hervorriefen.
Innenpolitisch zeichnete sich Deutschlands Aggression bereits im Vorfeld ab. Politiker, Medien und Fachleute, die die Eskalation befürworteten, erhielten viel Raum in den Medien, die ihrerseits der Argumentation folgten und damit die Stimmung im Land befeuerten. Versuche der Deeskalation wurden unterdrückt, zurückhaltende Stimmen diffamiert und teils mit Berufsverboten belegt.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die deutsche und internationale Waffenindustrie den Eintritt in den Krieg forcierte, zudem hatten die USA ein Interesse daran, das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland zu schädigen. Hintergrund war die wirtschaftliche und geopolitische Katastrophe, auf die die USA zusteuerten. Der inszenierte innereuropäische Riss sollte die Rolle der USA stärken und dem Zerfall entgegenwirken. Wie heute bekannt ist, ist dieser Versuch gescheitert.
Nordstream I und II
Bis 2027 war unklar, inwieweit deutsche Amtsträger vor der Sprengung (siehe dazu: Nordstream/Sprengung) der beiden Pipelines Nordstream I und II wussten. Im Laufe der Untersuchungen stellte sich heraus, dass eine direkte deutsche Beteiligung nicht nachgewiesen werden konnte, die Hintermänner deutschen Entscheidungsträgern jedoch bekannt waren. Die Aufklärung der Sprengung führte in die USA und nach Großbritannien, Konsequenzen folgten erst im Jahre 2032, nachdem die Regierungen beider Länder durch Bürgerkriege abgesetzt worden waren.
Die Vorgeschichte
Deutschland handelte im Zusammenschluss mit anderen Ländern, die vornehmlich der NATO angehörten. Im Laufe der Folgejahre wurde wiederholt dokumentiert, dass diese Allianz gezielt auf Eskalation setzte, die bereits im Jahr 2014 begann, als in der Ukraine mit Unterstützung faschistischer Gruppen und initiiert durch die USA ein Staatsstreich verübt wurde.
Die Ukraine spielte schon in den 1990er Jahren in der Geopolitik der USA bzw. der NATO eine Rolle. Militärvertreter und politische Strategen kommentierten in heute gut dokumentierten Aussagen, dass die Ukraine geopolitische Brisanz habe und westliche Provokationen weitreichende Folgen für den internationalen Frieden haben könnten.
Da die politischen Führungen in den Folgejahren die Warnungen ignorierten und sogar weiter zu den Spannungen beitrugen, beruhigte sich die Lage nicht. In der historischen Betrachtung kann der erwähnte Staatsstreich in der Ukraine im Jahr 2014 als Ausgangspunkt für den Beginn des Dritten Weltkrieges bezeichnet werden. Aufgrund der Stellung Deutschlands in Europa muss die Bedeutung des Landes als hoch eingestuft werden, wenngleich der größte Teil der Planung, Finanzierung, Logistik und Durchführung unter der Regie der USA realisiert wurde.
Die Folgen
Die Staatschefs der beteiligten Länder wurden in späteren Verfahren wegen Korruption, Kriegshetzerei, Handlungen gegen ihren Amtseid, des millionenfachen Mordes und der Installation totalitärer Systeme angeklagt, die zu extremen Nöten bei Bevölkerungen nahezu aller Länder der Welt führten.
Im deutschen Bundestag wurden nur wenige Abgeordnete nicht juristisch belangt, die Angeklagten erfuhren Strafen, die bei Amtsenthebungen begannen und bei langjährigen Gefängnisstrafen endeten. Deutschland verlor im Verlaufe des Krieges seine Eigenständigkeit, die politische Führung musste jede Amtshandlung der BRICS-Gruppe vorlegen, die darüber befand, ob diese durchgeführt werden konnte.
Weltweit konnte Deutschland bis heute seinen beschädigten Ruf nicht wiederherstellen. Der Vorwurf, trotz der nationalsozialistischen Vergangenheit erneut an einem Krieg gegen Russland beteiligt gewesen zu sein, führte zu einer grundlegenden Ächtung des Landes und dessen politischen Führer.
Wirtschaftlich ist Deutschland heute unbedeutend und auf finanzielle Hilfen angewiesen. Die Lebenserwartung der Bevölkerung hat seit dem Krieg kontinuierlich abgenommen, die Zahl der psychisch erkrankten Menschen ist im weltweiten Vergleich um 37 Prozent höher als der Durchschnitt.
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs "neulandrebellen".
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