Von Seyed Alireza Mousavi
In Bezug auf die jüngsten Unruhen in Iran waren westliche Medien in den vergangenen vier Monaten bei ihrer Berichterstattung kaum an Manipulation und Propaganda zu überbieten. Es wurde ein total falsches Bild über das Ausmaß und die Form der Proteste in Iran verbreitet. Die Medien haben sich schlicht blamiert, als sie von einer "Revolution" in Iran sprachen.
Das Thema "Revolution in Iran" ist nun aber erst einmal vom Bildschirm der westlichen Propaganda-Medien verschwunden. Man fragt sich als Leser der Mainstream-Medien, wie die "revolutionären Proteste" so plötzlich wieder abgeflaut sein können, wenn es sich wirklich um eine Revolution handelte.
Es gab allerdings auch Journalisten im Westen, die versuchten, ein realistisches und faires Bild über die jüngsten Proteste in Iran zu vermitteln. Aber diese wurden sofort durch die iranische Diaspora in Europa bedroht und schikaniert. Ein FAZ-Korrespondent räumte ein, dass der politische Diskurs zu Iran seine Orientierung verloren habe und die Berichterstattung über die jüngsten Ereignisse in Iran eher von Wunschdenken geprägt sei: "Ein politischer Diskurs, der diesen Komplexitäten und Gefahren gerecht würde, ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, wer nicht in den Chor dieses Paralleluniversums, das außerhalb Irans entstanden ist ..., einstimmt, wird absurderweise verdächtigt, Apologet des iranischen Regimes zu sein."
Die Regierenden in Berlin und die deutsche Botschaft in Teheran übernahmen in den vergangenen Monaten gern eine Führungsrolle für die Isolierung Irans auf internationaler Ebene und in der Propaganda gegen das Land. Der Auslöser der Unruhen in Iran war der Tod – angeblich im Polizeigewahrsam – der 22-jährigen Iranerin Mahsa Amini im September. Der Vorfall passt zum Konzept der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock, die von einer "feministischen Außenpolitik" träumt. Die westlichen Medien bauschten den Vorfall zu einem "Verbrechen" auf, um damit noch mehr Druck auf Iran im Zuge der Verhandlungen zur Wiederbelebung des Atom-Deals aufzubauen.
Der Westen scheint nun auf eine neue Runde der Unruhestiftung zu setzen, nachdem die erste Phase der orchestrierten und durch Medien angeheizten Kampagne für Unruhen in Iran krachend gescheitert war. Nach dem Scheitern schaltet sich nun verstärkt Frankreich ein, um den Unruhen, die schon abgeflaut sind, wieder neues Leben einzuhauchen.
Die jüngsten Unruhen in Iran wurden ursprünglich mit einer Fake-Meldung der New York Times gestartet. Am Tag von Mahsa Aminis Tod meldete die New York Times, das Staatsoberhaupt Irans Ajatollah Ali Chamenei hätte seit einer Woche alle Treffen und öffentlichen Auftritte abgesagt, er sei wahrscheinlich schwer krank und befinde sich unter ständiger Beobachtung durch ein Ärzteteam. Die Meldung verbreitete sich dank Internet in Windeseile. Die westlichen Medien haben diese Gerüchte über die "schweren Krankheit von Chamenei" in die Welt gesetzt, um Panik in der Führung in Teheran und unter Iranern zu schüren.
Bei der jetzigen neuen möglichen Runde von Unruheanstiftung geht es in anderem Sinne wieder um Chamenei. Die Satirezeitschrift Charlie Hebdo veröffentlichte in einer Sonderausgabe Karikaturen des Staatsoberhaupts Ali Chamenei. Sowohl auf der Titelseite als auch im Inneren des am 11. Januar 2023 erschienenen Hefts sind Zeichnungen zu sehen, die das geistliche Oberhaupt Irans und andere schiitische Geistliche sowie den schiitischen Islam generell verspotten. Das iranische Außenministerium bezeichnete die "anstößigen Karikaturen" als Beleidigung und verurteilte diese aufs Schärfste. Nach der ersten Veröffentlichung versammelten sich Demonstranten vor der französischen Botschaft in Teheran und verbrannten französische Fahnen als Protest gegen die Karikaturen, wobei in mehrere Städten in Iran die Menschen auf die Straße gingen, um gegen das Verspotten religiöser Werte der iranischen Gesellschaft durch Franzosen zu protestieren. Durch diese Provokation hoffte man in Frankreich möglicherweise, weitere Spaltungen und Konflikte innerhalb der iranischen Gesellschaft zu schüren, nachdem die jüngsten Unruhen in Iran nun abgeebbt waren.
Denn auch der französische Präsident Macron traf sich zuvor am Rande eines sogenannten "Friedensforums" in Paris mit einer berüchtigten iranisch-US-amerikanischen Aktivistin namens Masih Alinejad, die seit Jahren zwecks Unruhestiftung in Iran mit der US-Regierung und der CIA zusammenarbeitet.
Während wieder Ruhe in Iran eingekehrt ist, würden sich die Strategen in der NATO und CIA gern weiterhin ins Zeug legen, um die Unruhen am Köcheln zu halten. Denn der Westen hat derzeit keinen Plan B für die Eindämmung Irans in der gesamten Region, wobei Teheran auch vorgeworfen wird, Waffen an Russland für den Ukraine-Krieg zu liefern. Und den Medien wird weiterhin die entscheidende Rolle im Westen im Rahmen der hybriden Kriegsführung gegen Teheran zugeteilt, da der Westen die Medien-Propaganda als den letzten, aber auch einen seiner stärksten Hebel gegen den Rivalen nutzt.
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