Von Caitlin Johnstone
Ein überraschend freimütiger Artikel in der New York Times mit dem Titel "Westliche Verbündete betrachten die Ukraine als Testgelände für Waffen" beschreibt, wie die imperiale Kriegsmaschine aus dem US-Stellvertreterkrieg in der Ukraine Kapital schlägt, um dort neue Waffensysteme zu testen. Die Autorin Lara Jakes schreibt:
"Die Ukraine ist zu einem Testgelände für hochmoderne Waffen und Informationssysteme sowie für neue Wege bei ihrer Verwendung geworden, von denen westliche Politiker und Militärkommandanten vorhersagen, dass sie die Kriegsführung für kommende Generationen prägen könnten."
Jakes schreibt weiter, dass "in der Ukraine neue Fortschritte in der Technologie und beim Training genau darauf hin beobachtet werden, wie sie den Charakter eines Kampfes verändern". Zu diesen neuen technologischen Fortschritten gehören ein als Delta bekanntes Informationssystem sowie "ferngesteuerte Boote, als SkyWipers (Himmelswischer) benannte Anti-Drohnen-Waffen und eine aktualisierte Version eines in Deutschland gebauten Luftverteidigungssystems, das von der Bundeswehr selbst erst noch in Dienst gestellt werden muss".
Ein ehemaliger litauischer Präsident wird mit den Worten zitiert: "Wir lernen in der Ukraine, wie man kämpft, und wir lernen, wie man unsere NATO-Ausrüstung einsetzt." Er fügt hinzu:
"Es ist beschämend für mich, weil die Ukrainer für unsere Erkenntnisse mit ihrem Leben bezahlen."
Ja, ernsthaft.
Irgendwann später wurde der Artikel in der New York Times von "Westliche Verbündete betrachten die Ukraine als Testgelände für Waffen" in den etwas weniger offensichtlichen Titel "Für westliche Waffen ist der Ukraine-Krieg ein Beta-Test" umbenannt.
Die Nachricht, dass der Westen die Ukraine benutzt, um Waffensysteme für zukünftige Kriege zu testen, stimmt mit den jüngsten Kommentaren des Kommandanten des amerikanischen Atomarsenals überein, dass der Stellvertreterkrieg ein Testlauf für einen viel größeren Konflikt sei, der sich anbahne.
"Diese Ukraine-Krise, in der wir uns gerade befinden, ist nur ein Aufwärmen", sagte der Chef von STRATCOM Charles Richard Anfang dieses Monats auf einer Konferenz der Marine:
"Der große Knall ist unterwegs, und es wird nicht lange dauern, bis wir auf eine Art und Weise geprüft werden, wie wir schon lange nicht mehr geprüft wurden."
Dieser Krieg in der Ukraine wird also nicht nur dazu benutzt, seit Langem bestehende geostrategische Ziele der USA voranzutreiben, sondern auch, um die Krallen der imperialen Kriegsmaschinerie für einen drohenden heißen Krieg mit China und/oder Russland zu schärfen. Die USA hätten durch diese jahrelangen militärischen Testläufe in einem solchen Konfliktfall sicher einen Vorteil. Wahrscheinlich ist es vor diesem Hintergrund erwähnenswert, dass all diese Tests neuer westlicher Waffentechnologie wahrscheinlich Berichte von ukrainischen Astronomen erklären würden, dass es über dem Himmel über Kiew "von nicht identifizierten Flugobjekten nur so wimmelt".
Der oben erwähnte Artikel der New York Times zitiert den ukrainischen Vize-Premierminister Michail Fedorow mit den Worten, dass die Waffentests, die er selbst gesehen habe, ihn davon überzeugt hätten, dass "in den Kriegen der Zukunft ein Maximum an Drohnen und ein Minimum an Menschen im Einsatz geben wird".
Einer der vielen Gründe, warum die USA und ihr komplexes Netzwerk von Verbündeten, Partnern und Ressourcen ständig Kriege führen, ist, dass eine neue Waffentechnologie im realen Kampf getestet werden muss, bevor sie als wirksam erachtet werden kann. In der Praxis bedeutet dies, Menschen als Testobjekte zu verwenden, so wie ein Wissenschaftler Laborratten oder Versuchskaninchen verwendet. Das US-zentralisierte Imperium gibt vor, sich um das Schicksal der Ukrainer zu sorgen, aber in Wirklichkeit sorgt es sich nur in dem Maße um sie, wie sich ein Forscher sich um seine Laborratten sorgt. Und aus genau demselben Grund.
Was könnte also schlimmer sein als das? Nun, die Vorhaben, für die man diese Tests durchführt, nehme ich an.
Aus dem Englischen.
Caitlin Johnstone ist eine unabhängige Journalistin aus Melbourne, Australien. Ihre Webseite findet sich hier und man kann ihr auf Twitter unter @caitoz folgen.