Von Seyed Alireza Mousavi
Bei einem Terroranschlag in der iranischen Millionenstadt Schiras sind am Mittwoch mindestens 15 Menschen getötet worden, darunter auch Frauen und Kinder. Der Islamische Staat (IS) hat sich inzwischen zu dem Anschlag auf den schiitischen Schrein von Schah Tscheragh bekannt.
Der Tod einer 22-jährigen Iranerin namens Mahsa Amini – angeblich während des Gewahrsams durch die Polizei – löste in Iran in den vergangenen Wochen eine Welle an Protesten aus, die in kurzer Zeit in Unruhen und Mob-Gewalt aufgrund der orchestrierten Kampagne des Westens bezüglich des Vorfalls umschlugen. Die Unruhen, die Mitte September nach dem Tod Mahsas begonnen haben, flauen allerdings allmählich ab. In Iran dauert die Trauerzeit traditionell 40 Tage. Zum Ende dieser Trauerzeit kommen die Trauernden erneut zusammen, um des oder der Verstorbenen zu gedenken. Insofern haben die deutschen Medien alles darangesetzt, um die Proteste in Iran im Zuge der Trauerzeremonie in Mahsas Heimatstadt Sakes am Mittwoch wiederzubeleben.
Den westlichen Medien schien der blutige Anschlag in Schiras allerdings nicht gelegen gekommen zu sein. Meinungsmacher versuchten nach den ersten Meldungen zu dem Anschlag, den Vorfall bei ihrer Berichterstattung zu verharmlosen. Die Medien bezeichneten die Angreifer zunächst als "sunnitische Extremisten", um einen Vergeltungsschlag der angeblich diskriminierten Sunniten im mehrheitlich schiitischen Iran zu suggerieren. Der Bayerische Rundfunk (BR) behauptete sogar, dass es sich bei dem Anschlag um eine False-Flag-Aktion gehandelt habe. Dabei bezog sich der BR auf einige Fake-Kontos bei Twitter, auf denen darüber spekuliert worden sei, dass es sich um "eine staatlich gesteuerte Aktion" handele, "um von den Demonstrationen in Iran abzulenken". Nachdem die IS-Terrorgruppe den Anschlag für sich reklamiert hatte, benannten die Medien sunnitische Extremisten auf einmal in sunnitische Dschihadisten um.
Insgesamt verdrehten die deutschsprachigen Medien mittels irreführender Schlagzeilen vollkommen die Tatsachen, indem sie trotz des IS-Bekenntnisses zu dem Anschlag von "Schießerei" oder einem "mutmaßlichen Anschlag" in Schiras sprachen. Obwohl unter den Opfern des IS-Anschlags auch mehrere Frauen und Kinder waren, haben die Leitmedien dem Vorfall wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Inzwischen werden in den Leitmedien selbst bewaffnete Gruppen bei den Protesten in Iran als friedliche Demonstranten bezeichnet. Die Berichterstattung der deutschen Medien über die jüngsten Ausschreitungen in der Hauptstadt der ostiranischen Provinz Sistan und Belutschistan, Zahedan, weckte Erinnerungen an den Syrien-Konflikt, wo westliche Meinungsmacher islamistische Terrorgruppen als "Oppositionelle" bezeichnet hatten. Vor etwa drei Wochen herrschte in Zahedan ein bürgerkriegsähnlicher Zustand nach den Feuergefechten in den Straßen zwischen der islamistischen Terrorgruppe Jaish ul-Adl und iranischen Sicherheitskräften. Die bewaffneten Islamisten versuchten vergeblich, drei Polizeidienststellen in der Stadt zu stürmen. In den deutschen Medien hieß es nur, die Polizei habe das Feuer auf "Demonstranten" in Zahedan eröffnet.
Das Staatsoberhaupt Irans Ali Chamenei sagte vor Kurzem, dass es bei den jüngsten Unruhen in Iran nicht um "Frauenrechte" gehe, sondern um die gezielte Destabilisierung Irans. Die NATO und CIA legen sich längst ins Zeug, um die "Proteste" in Iran am Kochen zu halten, wobei Washington von einer "Syrisierung" des Landes träumt. Dabei stehen die Propagandamedien an vorderster Front.
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