Die katholische Friedensbewegung – Beitrag zur Beilegung des Ukraine-Konflikts?

Von Falken und Kriegstreibern wird der Papst als "Russland-Apologet" diffamiert. Tatsächlich setzt sich das Oberhaupt der über eine Milliarde Katholiken weltweit für den Frieden ein – und ist damit vernünftiger als unsere politische Klasse.

Von Dr. Anton Friesen

Wer am 12. Oktober bei der Prozession "Deutschland dankt Maria" in Berlin dabei war, konnte erleben, wie 2.000 Katholiken mitten in der deutschen Hauptstadt für den Frieden beteten, eine Marienweihe vollzogen (die bereits den Zweiten Weltkrieg zu beenden half) und an die Rolle von Papst Johannes Paul II. erinnerten, der – Michail Gorbatschow zufolge – maßgeblich zum Ende des Kalten Krieges beigetragen hat.

Heute stehen wir, wie manche sagen würden, an der Schwelle zum Dritten Weltkrieg. Die Gefahr einer nuklearen Eskalation steigt. Der Papst wie sein Staatssekretär haben sich von Anfang an bis heute für einen Waffenstillstand eingesetzt.

Papst Franziskus hat der Russisch-Orthodoxen Kirche trotz ihrer Rechtfertigung des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands in der Ukraine die Hand gereicht. Es liegt an den Russisch-Orthodoxen, diese Hand nicht auszuschlagen. Zwar konnte der Papst-Besuch in Moskau, bereits für den September geplant, nicht realisiert werden. Doch der Dialog zwischen Katholiken und (Russisch-)Orthodoxen ist nicht nur für den Frieden in der Ukraine nötig. Die katholische und die Russisch-Orthodoxe Kirche verteidigen die traditionellen Werte gegen die postmoderne Antikultur, was besser zusammen als getrennt geht. Auch die weltweite Christenverfolgung – die größte Christenverfolgung aller Zeiten – ist ein gemeinsames Anliegen, das weltweit, von Nigeria bis Pakistan, von China bis zur Türkei, Aufmerksamkeit und ein gemeinsames Vorgehen erfordert. Jenseits aller theologischen Streitfragen und historischen Ressentiments gilt immer noch das Wort Jesu, das über alle Zeiten strahlt:

"Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast." (Johannes 17:21)

Dr. Anton Friesen war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag und Bundestagsabgeordneter (Auswärtiger Ausschuss sowie Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe). Der Autor vertritt im Artikel ausschließlich seine eigene Meinung.

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