Nach Anschlag auf die Ostsee-Pipelines: Blöde Russen oder schlauer Westen?

Rund um die jüngsten Ereignisse an den Nord Stream-Pipelines brodelte es umgehend in der gefürchteten Gerüchteküche. Wer waren nun die Täter oder am Ende doch nur der böse russische Präsident Putin, allein mit Schwimmflossen und Haftminen? Eine Analyse bisheriger Wahrnehmungen.

Von Uli Gellermann

Glaubt man den deutschen Medien, dann sind die Russen blöd: Angeblich haben sie ihre eigene Pipeline selbst zerstört. Eine Pipeline, die gutes Geld nach Russland brachte und die noch mehr bringen sollte.

Eine Line, die den Deutschen und Russen die polnischen Transitgebühren erspart. Die Line, die immun gegen polnische Störmanöver war. Eine Line, die einen wesentlich höheren Durchsatz gegenüber dem Landbetrieb sicherte. Eine Line, die für alle Beteiligten ein gutes Geschäft war.

Und trotzdem wird gern Joachim Krause, der Direktor des regierungskonformen Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel, zitiert:

"Die Zerstörung der beiden Pipelines ist auch ein Zeichen dafür, dass Russland im Bereich der Gasexporte davon ausgeht, dass es nie wieder zur Aufnahme von Gaslieferungen nach Westeuropa, insbesondere Deutschland, kommen wird. Eine weitere Brücke, die der Kreml abbricht."

Krause wird dafür bezahlt, dass er offenkundigen Unsinn erzählt. Und die vielen Journalisten, die diesen Unsinn weitergeben, werden dafür bezahlt, dass sie augenfällige Lügen berichten.

Der Anschlag auf die Pipeline ist ein Angriff auf Deutschland

Der Anschlag auf die Ostsee-Pipeline ist ein Angriff auf die Energiesicherheit Deutschlands. Da die Pipeline teilweise über deutsches Territorium führt, zu Teilen auch im Besitz deutscher Firmen ist und vom deutschen Staat gewollt wurde, ist der Anschlag auch ein Angriff auf die Souveränität und die allgemeine Sicherheit des Landes.

Jetzt wäre es die Aufgabe des Direktors des Instituts für Sicherheitspolitik und auch die anständiger Medien, den Hintergrund und die Hintermänner des Terroraktes zu suchen und zu finden. Und wie bei jedem Verbrechen müssten sich die Untersuchenden zuerst fragen, wer denn ein Interesse an der Zerstörung der Pipeline hat.

Und sofort wäre man bei den USA. Sie sind wirtschaftliche Konkurrenten sowohl der Russen als auch der Deutschen. Die USA haben die technischen und militärischen Fähigkeiten und ihr Geheimdienst warnte die Bundesregierung schon vor Wochen vor Anschlägen auf die Gaspipelines in der Ostsee.

Na klar: Wenn es jemand vorher wusste, dann die CIA, eine bekannte internationale Adresse für politisch motivierte Sabotage. Die Agentur verfährt noch immer nach dem "Simple Sabotage Field Manual" des OSS, einem Handbuch der CIA-Vorgänger-Organisation. Die Menschen in Kuba oder Nicaragua und anderen Ländern, die den USA im Weg standen, haben jede Menge Sabotage-Akte kennenlernen müssen.

Biden: "We will be able to do that"

Und die jeweiligen Chefs der US-Terrororganisation bekannten und bekennen sich auch frech zu ihren Verbrechen. Wie jüngst Joe Biden auf einer Pressekonferenz mit Olaf Scholz, als er sagte, dass die USA alles tun würden, um Nord Stream 2 zu verhindern. Und als eine Reporterin den US-Präsidenten fragte, wie das geschehen könne, denn das habe doch Deutschland zu entscheiden, hatte Biden klipp und klar geantwortet:

"Ich verspreche Ihnen, dass wir in der Lage sind, dies zu tun" ("I promise you, we will be able to do that").

Na klar, die USA sind zu so ziemlich allem fähig. Am 24. September berichtete das Fehmarnsche Tageblatt, dass ein Flottenverband der US-Navy mit der USS Kearsarge und der USS Arlington die deutsche Ostseeinsel Fehmarn mit Kurs auf das Skagerrak passiert habe.

So ein Flottenverband hat immer zwei U-Boote und ausreichend Spezialkräfte an Bord, die Operationen wie das Sprengen einer Pipeline durchführen können. Marinetaucher können heute mit entsprechender Ausrüstung Tiefen von 80 Metern erreichen; denkbar ist auch der Einsatz von Unterwasserrobotern, die Haftladungen mit Zeitzündern ferngesteuert anbringen. Zufall, dass der Flottenverband zur Zeit des Anschlages unterwegs war? Ja, aber nur als Schnittpunkt zweier Notwendigkeiten.

Putin kann tauchen!

Die Russen hätten jederzeit und mühelos und einfach den Gashahn zudrehen können. Aber die kranke James-Bond-Fantasie der deutschen Medien lässt solch einfache Möglichkeiten nicht zu. Zumal man ja Putin mal auf einem Reuters-Foto gesehen hat, als er in der Bucht von Taman, im Süden Russlands, recht geschickt nach antiken Scherben tauchte. Das ist der Beweis: Er selbst wird mit extra langen Schwimmflossen in der Ostsee unterwegs gewesen sein, die Haftmine im wasserdichten Rucksack, den Zünder zwischen den Zähnen und RRUMMS! hatte die Pipeline ein Leck.

Nach jahrzehntelanger Russophobie in den deutschen Medien ist ihren Konsumenten sogar auch das einzuflößen. Denn nicht der Russe ist blöd. Verblödet sind die armen Deutschen, die mit diesen Medien groß geworden sind und mit einem implantierten Pawlowschen Anti-Russland-Reflex leben. Ja, Pawlow war auch Russe, das ist wieder ein Beweis für die russische Dauerschuld nach der Methode Scholz-Baerbock.

Mutig auf unsere Kosten

Wer da jetzt so mutig abgetaucht unter seinem Medienschreibtisch hockt und Tag für Tag den Russen angreift, der treibt den Krieg an, der ist mutig auf Kosten der Deutschen. Denn der Krieg, den die Medien so eifrig herbeischreiben und senden, wird zuerst die normalen Deutschen treffen. Zu Beginn nur ihre Portemonnaies, dann ihre Grundversorgung und im Ernstfall ihr Leben. Denn die Scholz’ und die Bidens haben warme Bunker und dicke Brieftaschen.

Uli Gellermann ist Filmemacher und Journalist. Seine Erfahrungen mit den öffentlich-rechtlichen Sendern grundieren seine Medienkritik. Er ist Herausgeber der Webseite RATIONALGALERIE.

Mehr zum Thema - Nord Stream-Sabotage: Deutschland und der EU wurde eine Kriegserklärung ausgehändigt