von Kaspar Sachse
Man sollte meinen, nach zwei Jahren verheerender "Corona-Maßnahmen" und infolgedessen zahlreicher zerstörter Existenzen im deutschen Kulturbetrieb hätte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Kabinett Scholz im eigenen Land jede Menge zu tun.
Doch weit gefehlt: Claudia Roth von den Grünen befand sich kürzlich auf Einladung des ukrainischen Kulturministers Oleksander Tkatschenko in der ukrainischen Hafenstadt Odessa. Dort besuchte sie am Dienstag das geschlossene Opernhaus und das ebenso geisterhafte Philharmonische Theater. Gegenüber ukrainischen Offiziellen behauptete sie, dass die russische Armee mit ihren Angriffen auf Odessa und das ganze Land gezielt auch die ukrainische Identität vernichten wolle. Ihr zufolge sei …
"… Krieg gegen die Kultur immer auch ein Krieg gegen die Demokratie. Es geht darum, die kulturelle Identität der Ukraine anzugreifen."
Das sind vermeintlich große Worte von jemandem, der nach zwei Semestern sein Studium der Theaterwissenschaften abgebrochen und als letzte Managerin der Kultrockband Ton Steine Scherben deren Auflösung und hohen Schuldenstand im Jahr 1985 nicht verhindern konnte – Sänger Rio Reiser hatte darüber hinaus offenbar nur wenig Lust, als "grüne Propagandakapelle" aufzutreten.
Doch zurück in die Zukunft: Die Einseitigkeit und Vehemenz der mittlerweile olivgrünen und transatlantischen Propaganda der ehemaligen Pazifistenpartei ist nicht erst seit Beginn des Krieges in der Ukraine – auch ohne Maske – atemberaubend. Nun will die 67-Jährige die UNESCO-Bewerbung von Odessa "unterstützen", digitale ukrainisch-deutsche Projekte fördern und am Wiederaufbau zerstörter kultureller Einrichtungen wie Kirchen (!) helfen. Über Geld wird in diesem Kontext zwar (noch) nicht geredet, doch der deutsche Steuerzahler ist es mittlerweile gewohnt, dass ein immer größerer Teil der finanziellen Früchte seiner Arbeit ungefragt durch die Bundesregierung fleißig in alle Welt verteilt wird.
Auch die im Vergleich zur Ukraine ähnlich korrupte Republik Moldawien wird nicht vergessen: Am Mittwoch versprach Roth auf ihrer Rückreise in das "beste Deutschland aller Zeiten" (Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier) dem moldawischen Kulturminister, die Bundesrepublik werde die Republik Moldau weiter bei der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung unterstützen. Chapeau!
Und im eigenen Land? Da dürfen vor allem kleine Künstler und Soloselbstständige die im Jahr 2020 erhaltenen Almosen ("Corona-Hilfen") im großen Stil wieder zurückzahlen, während Staatsorchester weiterhin mit Geld überhäuft werden. Erst Ende Mai gab es Aufruhr aus der freien Theaterszene. So berichtete der WDR:
"Die freie darstellende Kunst habe in den vergangenen zwei Jahren nur durch die Corona-Hilfen überlebt. Wenn diese Förderung jetzt ausläuft, seien Künstlerinnen und Künstler in ihrer Existenz bedroht. Das steht in einem offenen Brief an Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Darin wird auch auf die prekären Arbeitsbedingungen der Betroffenen hingewiesen. Für das Fördergeld, das ein einzelnes großes Stadt- oder Landestheater erhalte, könne bundesweit die gesamte freie Szene abgesichert werden."
Eine Antwort der sonst so umtriebigen Ministerin ist bis jetzt nicht bekannt geworden. Da die Grünen mit ihrer antideutschen Identitätspolitik die Steuergelder lieber als "Sondervermögen" in die Bundeswehr und als schweres Kriegsgerät in die Ukraine blasen, sich "kulturell" sowieso lieber mit dem Gendern und dem Nachtanzen von schlechter Popmusik im Bundestag beschäftigen sowie mit "alten weißen Männern" wie Beethoven, Richard Wagner oder Gerhart Hauptmann nur wenig anfangen können, wird der kulturelle Niedergang hierzulande – der ja nicht erst seit 2020 vonstattengeht – fröhlich fortgesetzt. Denn wie Claudia Roth in Odessa ganz richtig bemerkt hat:
"Wenn Kultur zerstört ist, hat Demokratie keine Stimme mehr."
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