Das Ende des Spiels auf nur ein Tor: Russland beendet kulturelle Zusammenarbeit mit den USA

Russland hat die "kulturelle Zusammenarbeit" mit den USA aufgekündigt. Nachdem diese "Zusammenarbeit" längst zu einem einseitigen Spiel geworden war, in dem alles Russische "gecancelt" wurde, aber die Türen Russlands für alles Amerikanische offenstanden, war dies nun ein überfälliger Schritt.

von Igor Malzew

Während Sie gerade noch gefrühstückt oder zu Mittag gegessen haben, hat Russland die kulturelle Verständigung und Zusammenarbeit mit den USA nun offiziell beendet. Vollständig. So steht es geschrieben:

"Am 1. Juni übergab Russland der US-Botschaft eine diplomatische Note über den Austritt aus dem Memorandum zur Verständigung im Bereich der Kultur – meldet das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten."

Nicht etwa, dass wir sofort losgerannt wären, um alle Platten mit Mississippi- und Texas-Blues wegzuwerfen oder ein paar Vonnegut-Bücher zu verbrennen. Wir verstehen schlicht nicht mehr, was diese unsere "Partner" unter "Kultur" verstehen. In dem Memorandum waren ursprünglich allerlei interessante Dinge festgehalten, etwa:

"Die Parteien sind gewillt, die gegenseitige Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Geistes- und Sozialwissenschaften, Bildung, Archive und Massenmedien zu festigen."

Oder auch:

"... beabsichtigen die Förderung des kulturellen Austauschs, um ein besseres Verständnis der Kultur der jeweils anderen Seite zu erreichen, insbesondere durch: die Organisation von Theateraufführungen und Kunstausstellungen; die Verbreitung von Studienmaterial, Büchern, Zeitschriften, wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Rundfunk- und Fernsehprogrammen, Filmen und anderem audiovisuellen Material; die Organisation von Vorträgen, Seminaren und gemeinsamen wissenschaftlichen Forschungen; die Teilnahme an anderen kulturellen und künstlerischen Veranstaltungen in der Russischen Föderation und den Vereinigten Staaten."

Bestimmt würden auch Sie bei geradezu jedem einzelnen Punkt jetzt schreiben "gecancelt", angefangen bei "Organisation von Theateraufführungen". Oder Sie würden – wenn Sie sich an das Schicksal von Kunstausstellungen mit Leihgaben des Puschkin-Museums oder der Tretjakow-Galerie erinnern – gerne ausrufen: "Im Leben nicht noch einmal!"

Dabei war es ja nicht Russland, das den kulturellen Austausch beenden wollte, nicht Sie und nicht ich. Das alles haben diejenigen Akteure heldenmütig begonnen zu "canceln", für die der eigentlich einzig wichtige Punkt im Memorandum lautet: "... beabsichtigen die Förderung von Kontakten zwischen interessierten Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, um Programme und gemeinsame Projekte in Bereichen von gegenseitigem Interesse zu entwickeln."

Das bedeutete allerdings stets, schamlos auf dem Territorium Russlands eine und noch eine weitere Gruppe von US-amerikanisch kontrollierten und finanzierten NGOs ins Spiel bringen zu wollen. Es scheint mir, dass dieses Interesse nicht "beiderseitig" bestand, sondern ganz und gar einseitig ist. Und auch das mit den wissenschaftlichen Konferenzen und den russischen Wissenschaftlern lief ganz und gar nicht gut. 

Der Gipfel der Heuchelei in jenem Memorandum war all das, was mit den Medien zu tun hat. So hieß es unter Ziffer 8: "Die Parteien beabsichtigen, zum Austausch und zur Kontaktaufnahme zwischen Journalisten, Verlegern und Medienverbänden beizutragen."

Dies wurde von Leuten unterschrieben, die bereits lange vor allen "Spezialoperationen" damit begonnen hatten, russische Kanäle und Nachrichtensender (wie etwa RT) unter dem Vorwand angeblicher "Propaganda" zu verbieten, hinauszuekeln, zu sperren und zu zensieren. Voice of America, die BBC oder die Deutsche Welle waren und sind dagegen "natürlich" keine Propaganda, klar.

Dieses 1998 unterzeichnete Memorandum ermöglichte nur das eine, das Spiel auf nur ein Tor, auf unser Tor. Muss man sich da wundern, dass Russland diesem heuchlerischen Unsinn endlich ein Ende setzt?

Übersetzt aus dem Russischen.

Igor Malzew (Jahrgang 1958) ist Journalist und Schriftsteller, regelmäßiger Autor bei RT, ehemaliger Chefredakteur der Zeitschriften "Bär" und "Der Andere", Autor mehrerer Bücher, darunter "Geschichte des Geschmacks" und "Sina".

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