von Susan Bonath
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) soll die Sicherheit von Impfstoffen überwachen und die Bevölkerung darüber informieren. Bei den COVID-19-Vakzinen kommt es dieser Aufgabe nicht mehr nach. Seit Beginn dieses Jahres fehlen wichtige Daten zu gemeldeten schwerwiegenden Komplikationen und Todesfällen bei Kindern und Jugendlichen nach einer solchen Impfung. Das PEI hat diese Informationen trotz großem öffentlichen Interesse komplett aus seinem Sicherheitsbericht gestrichen. Auf mehrfache Nachfrage der Autorin weigerte sich PEI-Sprecherin Susanne Stöcker nun, diese Zahlen an die Presse herauszugeben. Ist dies die Antwort des Instituts auf immer erdrückendere Hinweise auf schwere Sicherheitsmängel?
Schwere Schäden bei Kindern
Nie zuvor in der Geschichte wurden so viele Menschen weltweit mit lediglich bedingt zugelassenen Vakzinen geimpft wie seit Ende 2020 gegen COVID-19. In Deutschland betraf dies bis Jahresende 2021 laut Robert Koch-Institut (RKI) rund 61,7 Millionen Menschen. Weitere 2,8 Millionen kamen in diesem Jahr hinzu, darunter rund 560.000 12- bis 17-Jährige und fast 1,2 Millionen Fünf- bis Elfjährige. Zwei Drittel der seit Jahresbeginn neu Geimpften waren also minderjährig. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfahl im August 2021 die Impfung für Jugendliche, im Dezember für vorerkrankte Kinder ab fünf.
Es ist bekannt, dass Nebenwirkungen, darunter auch schwerwiegende bis hin zum Tod, vor den Jüngsten nicht halt machen. In seinem vorletzten Sicherheitsbericht nannte das PEI bereits erschreckende Zahlen zu den bis Jahresende 2021 rund 2,7 Millionen mindestens einmal geimpften Jugendlichen ab zwölf Jahren. Demnach waren dem Bundesinstitut damals bereits mehr als 3.100 Betroffene von Impfkomplikationen in dieser Altersgruppe gemeldet worden, hinzu kamen 505 Meldungen von jüngeren Kindern.
Zu den Verdachtsfällen auf schwerwiegende Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen gab das PEI damals immerhin eine abstrakte Promillezahl an, bezogen auf die Impfdosen. Hier kann nur geschätzt werden, da nicht bekannt war, wie viele Impfdosen speziell an diese Altersgruppe verabreicht wurden. Gesetzt den Fall, dass jedes geimpfte Kind zwei Dosen erhalten hat, kommt man auf gut 700 Geschädigte.
Außerdem berichtete das PEI von acht ungeklärten Todesfällen nach einer Impfung bei Kindern und Jugendlichen. Herzmuskelentzündungen, Blutungen, schwere Entzündungsreaktionen und Lungenembolie waren demnach die Hauptursachen für das Ableben der jungen Menschen. Obwohl dies inzwischen bekannte Folgen dieser Vakzine sein können, sah das PEI die Impfung nicht als ursächlich an.
Wichtige Infos nun verheimlicht
Ob und wie die Todesfälle untersucht wurden, verschwieg das PEI. Fest steht aber, dass mindestens zwei Kinder – der 12-jährige Jason aus Cuxhaven und die 15-jährige Cheyenne B. aus Hollfeld in Bayern – laut Obduktionsbericht an der Impfung verstorben sein könnten. Über die anderen Fälle ist der Autorin nichts bekannt. Ferner berichtete das Institut von zehn geimpften Kindern mit bleibenden Schäden.
Die Daten zu schweren Schäden und Todesfällen bei Minderjährigen fehlen in dem neuen Sicherheitsbericht. Im Fließtext nennt das PEI rund 6.000 Verdachtsfälle bei Minderjährigen ab fünf Jahren insgesamt. 186 weitere Kinder unter fünf Jahren waren demnach betroffen, obwohl für sie noch kein Vakzin zugelassen ist. Die Rede war zudem von 61 gestillten Säuglingen, die offenbar durch die Impfungen ihrer Mütter Probleme bekamen. Auch von einem verstorbenen Neugeborenen berichtete das PEI. Dessen Mutter erhielt die Spritzen während der Schwangerschaft.
Aus dem Bericht verschwunden sind die acht Todesfälle bei Minderjährigen bis Ende 2021. Auch eine Zahl der bis Ende März hinzugekommenen Sterbefälle fehlt. Zu schwerwiegenden Verdachtsfällen bei Kindern und Jugendlichen fehlt ebenfalls jede Angabe. In seinem Bericht bis Ende November bezeichnete das PEI 22,9 Prozent der Gesamtmeldungen als schwerwiegend. Legt man das zugrunde, kommt man nun auf etwa 1.400 Minderjährige, die von schweren Komplikationen betroffen sein könnten.
PEI verweigert Auskunft: Presse soll selbst rechnen
Da das PEI aber die genauen Zahlen verschweigt, kann man nur spekulieren. Dabei will es das PEI offensichtlich auch belassen. Anstatt die dem Institut vorliegenden Daten einfach an die Presse herauszugeben, hieß es auf eine erste Anfrage der Autorin am 5. Mai zunächst, man könne nicht sofort antworten, weil "die Fachbereiche eingebunden werden müssen." Das PEI wollte sich melden.
Doch dann blieb es fast zwei Wochen ruhig um das Institut, eine Antwort blieb aus. Erst auf erneute Nachfrage stellte PEI-Sprecherin Susanne Stöcker am 18. Mai klar:
"Nachdem die bisherigen Sicherheitsberichte sehr ausführlich waren und dort auch die absoluten Zahlen genannt wurden, hat sich unser zuständiger Fachbereich entschieden, sich in unserem neuen Format jetzt auf die Melderaten zu beschränken, aus denen sich bei Bedarf die absoluten Zahlen errechnen lassen."
Das ist in zweierlei Hinsicht falsch: Erstens eliminierte das PEI bereits aus vorangegangenen Berichten einige absolute Zahlen, wie eben jene zu den schweren Komplikationen bei Kindern. Und die angegebenen Promillezahlen waren in der Regel nicht auf die geimpften Personen, sondern auf die verabreichten Impfdosen bezogen. Über diese gab es allerdings zu den einzelnen Altersgruppen, über die berichtet wurde, wiederum keine Auskunft. Das PEI nannte also die konkrete Datengrundlage gar nicht.
Zweitens publiziert es in dem neuen Bericht nicht einmal mehr Melderaten bezüglich schwerwiegender Fälle und Todesfälle bei geimpften Minderjährigen. Es gibt also gar keine Zahlen zum Rechnen, und das ausgerechnet für die jüngsten Altersgruppen, die von der Erkrankung, gegen welche die Impfung schützen soll, selbst kaum schwer betroffen sind.
"Angemessen und ausreichend"?
Und noch mehr ist festzustellen: Von Anfang an formulierte das PEI seine Berichte in einem Fachjargon, der für Laien kaum verständlich ist. Eine kontinuierliche Berichterstattung zu bestimmten Komplikationen gab es nie. Mal berichtete das PEI über Hirnvenenthrombosen, ein anderes Mal über Herzmuskelentzündungen oder Menstruationsstörungen, im nächsten Bericht war darüber oft nichts Konkretes mehr zu finden. Eine Entwicklung bestimmter Probleme war also für Außenstehende von Anfang an nicht nachvollziehbar.
Die Autorin hatte hierzu schon öfter das PEI befragt. Zur Antwort hieß es jedes Mal sinngemäß, man könne nicht alles in einen Bericht schreiben, da dieser dann zu lang würde. Daten zu bestimmten Komplikationen übermittelte das PEI nicht, da es keine Auswertungen auf einzelne Anfragen vornehme.
Hier stellt sich die Frage, ob das PEI diese Daten selbst nicht ausgewertet hat. Sollte dies zutreffen, hätte es seine Arbeit nicht erledigt. Verfügt das Institut aber über entsprechende Daten, so wie jetzt mit Sicherheit über die gemeldeten Todesfälle und schweren Schäden bei Kindern, verweigert es der Presse vermutlich rechtswidrig die Auskunft.
Auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), dem das PEI untersteht, wurde von der Autorin mehrfach bezüglich der mangelhaften Daten angefragt. Mit ernüchterndem Ergebnis: Keine Auskunft, fragen Sie das dafür zuständige PEI, hieß es von dort jedes Mal sinngemäß. Man landet in einer Spirale der Auskunftsverweigerung. PEI-Sprecherin Stöcker begründete dennoch ihre Verschwiegenheit zu den begehrten Daten diesmal wie folgt (offensichtlicher Fehler im Original):
"Auch vor dem Hintergrund der inzwischen hohen Anzahl geimpfter Personen mit den entsprechenden Informationen zu möglichen Impfnebenwirkungen bzw. Impfkomplikationen und der inzwischen vergleichsweise geringen Anzahl von Impfungen halten wir die aktuelle Darstellung für angemessen und ausreichend."
Zu vermuten ist, dass Stöcker mitgeteilt haben wollte: "[...] und der inzwischen vergleichsweise geringen Anzahl von Impfnebenwirkungen". Genau das steht aber in Frage: Der Charité-Professor Harald Matthes hatte in gezielten Befragungen von Menschen nach ihren Impfungen ermittelt, dass sogar 0,8 Prozent aller Geimpften mittelschwere bis sehr schwere Nebenwirkungen erlitten haben, was auf eine massive Untererfassung um etwa das 16-fache beim PEI hindeutet. Demnach könnten bereits mehr als eine halbe Million Menschen von solchen Schäden betroffen sein.
Kritische Analysen unererwünscht
Matthes wurde dafür massiv angegriffen, obwohl die genaue Vorgehensweise und alle Daten den Kritikern noch gar nicht bekannt waren. In der Folge distanzierte sich die Charité von dieser Studie und nahm die Beschreibung von ihrer Webseite. Ob Matthes dort weiter lehren darf, ist unklar.
Ähnlich ging es zuvor bereits dem Ex-Vorstand der Betriebskrankenkasse BKK ProVita, Andreas Schöfbeck. Er hatte die Patientendaten aller rund elf Millionen BKK-Mitglieder auswerten lassen und war dabei auf eine um etwa zwölfmal höhere Rate an ärztlich behandelten Nebenwirkungen gekommen, als vom PEI gemeldet.
Nach seinem Warnschreiben an das PEI ging alles sehr schnell: Die Kasse entließ ihren Vorstand fristlos, ein geplantes Treffen mit dem PEI platzte wie auch die Übermittlung der Daten an das Institut. Eine dann vom PEI angekündigte Auswertung der Daten aller gesetzlichen Krankenkassen auf Verdachtsfälle von Impfschäden hat bis heute nicht stattgefunden – weil die Kassen nach Auskunft des PEI an die Autorin die Daten angeblich nicht herausrücken.
Staat verweigert Untersuchungen
Was fehlt, ist eine umfassende Studie zu Impfnebenwirkungen von offizieller, also staatlicher Seite. So bewegen sich auch die Kritiker der Kritiker fortgesetzt im spekulativen Nebel, wenn sie behaupten, die Impfungen seien sicher, die Nebenwirkungen sehr selten und unliebsame Studien falsch. Denn ohne Untersuchung gibt es keine Zahlen. Und ohne diese kann niemand unerwünschte Ergebnisse plausibel, geschweige denn wissenschaftlich, widerlegen.
Dabei sprechen sich häufende Berichte von mutmaßlich Impfgeschädigten – die nach langem Schweigen nun der MDR in mehreren Beiträgen, zum Beispiel hier, aufgegriffen hat – für eine massive Unterschätzung der Komplikationen durch die Corona-Impfstoffe. Auch die wenigen vom PEI noch publizierten Daten zeigen ein viel kritischeres Sicherheitsprofil, als es die Propaganda einräumt.
So meldete das PEI nach 15 Monaten massenhaften Impfens knapp 300.000 Personen, die von Komplikationen nach der Impfung betroffen waren. Die Quote von 0,2 schwerwiegenden Fällen pro 1.000 Impfdosen würde bei den genannten gut 172 Millionen Einzelimpfungen rund 34.400 schwer Geschädigte ergeben – bei bis dahin knapp 64 Millionen mindestens einmal Geimpften. Außerdem nannte das PEI 2.810 Todesfälle, die mutmaßlich durch die Imfpfung verursacht wurden.
Allein mit diesen Zahlen käme eine schwer geschädigte Person auf weniger als 2.000 Geimpfte und etwa ein Todesfall auf knapp 23.000 Geimpfte. Da das passive Meldesystem unbestritten zu einer starken Untererfassung führt, müsste sogar von viel mehr Betroffenen ausgegangen werden.
Das hier beliebte Gegenargument, es handele sich nur um Verdachtsfälle, kann getrost beiseite gelegt werden: Der Staat, hier in Gestalt des PEI, müsste erst einmal damit beginnen, die Fälle eingehend zu untersuchen. Dazu wäre er verpflichtet. Genau das passiert aber nicht, weshalb niemand, auch kein Faktenchecker, beurteilen kann, ob die Impfung ursächlich war oder nicht. Statistische Schätzungen und Vergleiche anhand unzulänglicher Daten, wie sie das PEI anstellt, reichen dafür nicht aus.
Statt offene Fragen nun zu klären, verheimlichen die Verantwortlichen nun immer mehr wichtige Informationen – und verschleiern womöglich schwerwiegende Sicherheitsmängel.
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