Raketentruppenübung nach Eskalation im Donbass: Russlands Warnung an Begriffsstutzige im Westen

Die Übung der Raketentruppen am 19. Februar in Südrussland könnte zu keinem besseren Zeitpunkt stattfinden. Sie könnte die letzte Chance sein, durch Abschreckung die offenbar im Westen geplante, dem Kiewer Regime aufgetragene Offensive gegen den Donbass zu verhindern.

Kommentar von Alexander Sladkow

Am 19. Februar 2022 beginnt in Südrussland eine planmäßige Übung der russischen strategischen Abschreckungskräfte. In ihrem Verlauf finden Übungsschießen mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern statt.

Laien und Interessierte sollten sich klarmachen, dass es sich hierbei um eine Übung auf höchstem Niveau handelt – eine Militärübung, bei der Präsident Wladimir Putin selbst am Ruder steht. Das Schlüsselwort hierbei ist "Abschreckung", sprich, wir zeigen vor dem Hintergrund eines Übungseinsatzes unserer Teilstreitkräfte von globaler Reichweite (und das ist wichtig) unsere Fähigkeit, tödliche Handlungen des Gegners aufzuhalten.

Im Rahmen der Übungen und Übungsschießen kommen zur Anwendung:

- Ballistische Raketen (sie legen den größten Teil ihrer Flugstrecke sozusagen im Granatenmodus zurück, d. h. ungelenkt). Ballistische Raketen gibt es mit kurzer (bis zu 1.000 Kilometer), mittlerer (bis zu 5.500 Kilometer) und schließlich interkontinentaler (über 5.500 Kilometer) Reichweite. Die Letztgenannten sind äußerst ernst zu nehmende Waffen, Beispiele sind "Wojewoda", "Topol", "Jars";

- Marschflugkörper (quasi unbemannte Kamikazeflugzeuge, also permanent angetriebene aerodynamische Projektile mit variabler Flugbahn zum Ziel) – alles Hochpräzisionslenkwaffen. Beispiele in Russlands Arsenal: "Kalibr", "Zirkon", "Granat" und weil's so schön war, nochmals "Granat".

Zur Erinnerung: Der Nuklearmunition ist es gleichgültig, was sie zerstören soll. Sie ist ebenso produktiv beim Auslöschen von Truppengarnisonen wie von Flugplätzen, Kontrollpunkten und Guerillalagern.

Ausgehend von hoher Einsatzwahrscheinlichkeit und -intensität im angenommenen Ernstfall nehmen gleichermaßen die strategischen Raketentruppen, die Luft- und Raumfahrtkräfte sowie die Nord- und Schwarzmeerflotte an der Übung teil. Das heißt, die (übungskonform noch nicht mit den Nuklearsprengköpfen bestückten) Flugkörper werden von den unterschiedlichsten Trägerplattformen (Über- und Unterwasserschiffe der Marine, luft- und bodengestützte Abschussplattformen) abgefeuert.

Kurzum, wir testen hier die Betriebsfähigkeit unserer nuklearen Abschreckungskräfte. Und dabei sprechen wir über den Süden Russlands: den Nordkaukasus, die Region Rostow und die Krim. Und ich will nochmals daran erinnern: Die Leitung hat der Präsident höchstselbst inne.

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Übersetzt aus dem Russischen.

Alexander Sladkow ist Kriegsreporter und Sonderkorrespondent der Direktion für politische und Informationssendungen "Westi" der Allrussische staatliche Fernseh- und Radiogesellschaft (WGTRK). Seine Gedanken über den Krieg teilt er auf seinem Telegram-Kanal Sladkov+.

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