von Maria Müller
Die öffentlichen Verlautbarungen über das Kinderimpfen gegen SARS-CoV-2 verzichten weitgehend auf wissenschaftlich-medizinische Erkenntnisse. Doch gerade deutsche Universitäten haben in den vergangenen Monaten bahnbrechende neue Forschungsergebnisse hervorgebracht, die zu einem grundlegenden Umdenken bei diesem Thema auffordern. Tenor: Kinder sind eben keine kleinen Erwachsenen. Denn die ganz besondere Immunkapazität der Kleinen unterscheidet sich fundamental von derjenigen der Großen.
Normalerweise stellt ein Arzt eine Diagnose, bevor er seinen Patienten mit einem Medikament behandelt. Im Falle der Kinder wird sie unter den Teppich gekehrt, Medien und Politik lassen dafür keinen Raum. Hochkarätige und teure Wissenschaft spielt keine Rolle mehr, wenn sie zu den Interessen der Pharmakonzerne quersteht.
Mehrere deutsche Universitäten haben sich die natürlichen Widerstandsmechanismen von Kindern vorgenommen, darunter die Charité-Universitätsmedizin Berlin, die Universitäten Heidelberg, Tübingen, Ulm, Freiburg und auch Leipzig. Finanzielle Unterstützung leisteten unter anderem die Deutsche Forschungsgemeinschaft, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, verschiedene Landesministerien sowie die EU-Kommission. Weitere 42 internationale Studien – von England bis Italien, von China bis in die USA – verschaffen Einblick in das überraschend einzigartige Abwehrsystem von Kindern.
Worin bestehen die besonderen Qualitäten der kindlichen Immunentwicklung?
Beispielhaft sei ein Absatz aus einer Kinder-Studie:
"Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Epithel- und Immunzellen der oberen Atemwege von Kindern voraktiviert und darauf vorbereitet sind, eine SARS-CoV-2-Infektion zu erkennen, was zu einer stärkeren frühen Immunantwort auf eine SARS-CoV-2-Infektion als bei Erwachsenen beitragen kann."
Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass
- Kinder signifikant weniger gefährdet sind. Das geringste Risiko einer Hospitalisierung besteht in der Altersgruppe von fünf bis elf Jahren. In diesem Alter gibt es keine COVID-19-Todesfälle ohne Vorerkrankungen (chronische Leiden führen zu Ausnahmen).
- Kinder in Nase und Mundhöhle eine andere Zellenkomposition aufweisen als Erwachsene. Sie haben viel mehr Immunzellen in ihren Schleimhäuten und produzieren auch schneller und mehr Typ-1-Interferone, die für die Bekämpfung von Viren wichtig sind.
- Kinder bis zum Alter von zehn Jahren dort auch eine geringere Anzahl der ACE2-Rezeptoren als Erwachsene besitzen. Die Viren können weniger anbinden. Die Zahl nimmt dann ab zehn oder elf Jahren zu.
- Kinder ein breites genetisches Abwehrspektrum ihrer "T"- und "B"-Gedächtniszellen vorweisen. Die sind in der Lage, eine große Zahl an viralen genetischen Sequenzen jahrelang zu speichern.
Die Rolle der natürlich erworbenen Immunität
Insgesamt tritt die Rolle der natürlich erworbenen Immunität gegenüber Coronaviren immer stärker in den Vordergrund der internationalen Einschätzungen. Mehr und mehr Studien verdeutlichen, dass sie der Abwehr durch mRNA-Impfungen in Bandbreite und Dauerhaftigkeit deutlich überlegen ist. Das gilt sowohl für genesene Erwachsene als auch für infektionserholte Kinder mit und ohne Symptome.
Laut einem Bericht der Wochenzeitung The Economist sind Länder mit einem hohen Prozentsatz an Genesenen und Geimpften besser auf neue "Wellen" mutierter Viren vorbereitet als solche, die zwar eine hohe Impfrate besitzen, doch nur eine niedrige natürliche "Durchseuchung". In dieser Rangliste befindet sich Deutschland ziemlich weit unten. Die Ergebnisse sind allerdings nicht auf Kinder übertragbar, da sie bislang nicht geimpft wurden und andere biologische Rahmenbedingungen vorweisen.
Ein Großteil der Kinder besitzt heute eine natürliche Immunität
Die Kinder waren und sind Teil des Pandemie-Geschehens und den Viren in ihrer sozialen Umgebung genauso ausgesetzt wie die Erwachsenen. Nach nun zwei Jahren Pandemie müsste ein Großteil der Kinder in Deutschland bereits eine natürliche Immunität gebildet haben, obwohl sie ganz überwiegend asymptomatisch oder nur leicht erkältet waren. Das bedeutet, dass sie bereits eine weit bessere Abwehr besitzen als die Impfung leisten kann.
Kinder könnten eine "Barrieregeneration" gegen Coronaviren bilden
Die Kinder könnten eine besondere Rolle dabei spielen, die Virus-Epidemien langfristig zu überwinden. Sie sind die einzige Generation, die aufgrund ihres angeborenen Schutzes in der Lage ist, sich einer "kontrollierten Durchseuchung" ohne größeren Schaden auszusetzen. Sie sind die Generation, die auf natürlichem Weg die eigene "Herdenimmunität" erreichen und dadurch eine Barriere quer durch die Bevölkerung bilden kann. Wenn sie mit einer zunehmend angepassten Abwehr das Erwachsenenalter erreichen, bilden sie zusammen mit den nachfolgenden Generationen der so immunisierten Kinder ein stärkeres Kräfteverhältnis der COVID-19-Resistenten. Diese Generationen wären unabhängig von den immer wieder neu anzupassenden Vakzinen und "Boosterspritzen", unabhängig von der endlosen Abfolge der epidemischen "Wellen".
Omikron – hochansteckend, doch weniger gefährlich
Allerdings setzt sich nun die rasante Ansteckungsfähigkeit von Omikron gegen die ersten Verteidigungslinien des kindlichen Immunsystems durch. Hohe Inzidenzzahlen bedeuten jedoch keine Überzahl an Erkrankungen oder Sterblichkeit. Auch hier reagiert das kindliche Immunsystem effektiv. Die Infektion ist nach drei bis vier Tagen vorbei, ähnlich einer leichten Grippe, bedeuten erste ärztliche Berichte.
Daten aus England zeigen, dass Krankenhauseinweisungen bei Omikron-Fällen um 70 Prozent zurückgegangen sind. In einer Studie der südafrikanischen Krankenversicherung Discovery Health liefern Kinder unter 18 Jahren – im Vergleich zu Erwachsenen – halb so viele positive Omikron-Tests.
Die reduzierte Genetik der mRNA-Impfstoffe
Das genetische Material der RNA-Vakzine hat eine stark fokussierte Wirkung. Die hervorgerufene Immunreaktion konzentriert sich nur auf einen relativ schmalen genetischen Abschnitt des "Spike-Proteins" des Virus, einer Art Türöffner zum Vordringen in die menschliche Zelle. Bisher sind Mutationen vor allem in diesem Bereich aufgetreten. Wenn sie jedoch nicht – oder ungenügend – vom genetischen Material des Vakzins abgedeckt sind (wie bei Omikron), kann das Medikament keine wirksame Immunantwort hervorrufen.
Die mRNA-Vakzine müssen immer wieder an neu auftauchende Virus-Varianten angepasst werden. Doch die natürliche breite Abwehr kann durch häufiges "Boostern" chronisch geschwächt werden und hat dann neuen Varianten wenig entgegenzusetzen. Marco Cavalieri, Direktor für Impfstrategien der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), warnte vor den zu häufigen bzw. zu schnellen "Auffrischungsimpfungen", die das Immunsystem überlasten können.
Pfizer-BioNTech-Vakzin fast vollständig unwirksam gegen Omikron
Einen deutlichen Hinweis liefern die In-Vitro-Tests der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die am 24.Dezember in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurden.
In den Laboruntersuchungen wirkten sowohl die zweifache als auch die dreifache Impfung mit BNT162b2 (PfizerB.) schwächer gegen Omikron als gegen die Delta-Variante. Allerdings war die dritte Impfung in dem Laborexperiment moderat wirksamer. In diesem Rahmen schnitten die Kreuzimpfungen mit verschiedenen Vakzinen am besten ab. Doch insgesamt lieferte Comirnaty (BNT162b2) nur einen schwachen Schutz gegen Omikron. Nicht nur die geimpften Erwachsenen, auch die von früheren COVID-19-Erkrankungen Genesenen sind demnach kaum geschützt. Letztlich entsprechen diese Ergebnisse der Tatsache, dass die gut 30 Mutationen bei Omikron bisher wenig oder gar nicht in anderen Varianten vorkamen.
Ist es zulässig, ein unwirksames Medikament zu verabreichen?
Angesichts der rasanten Dominanz der Omikron-Variante muss gefragt werden, welchen Horizont die Reihenimpfungen der Kinder von fünf bis elf Jahren mit dem Pfizer-BioNTech-Stoff eröffnen kann. Was bringt die pediatrische Pfizer-Spritze, wenn sie die Mutationsgenetik von Omikron nicht angreift? Wie kann man Kinder mit einem Medikament impfen, von dem bereits nachgewiesen wurde, dass es fast wirkungslos ist? Doch die Kinderimpfungen mit dem Pfizer-BioNTech-Vakzin sind in vollem Gange. Wo bleibt das Informationsrecht der Patienten?
Weder die Regierung noch die STIKO zeigen ein strategisches Konzept
Die Schlussfolgerungen in diesem Artikel gründen auf universitären Forschungsarbeiten, die bereits seit Mitte 2021 publiziert sind. Speziell die STIKO (Ständige Impfkommission Deutschlands), die sich in der Öffentlichkeit das Bild einer kritischen Ausgewogenheit zu geben versucht, hätte schon vor Wochen damit ein strategisches Konzept entwickeln können und müssen. In ihren Erklärungen werden die besonderen Eigenschaften des kindlichen Immunsystems höchstens in einem Nebensatz erwähnt. Außer im Falle von gefährdeten Kindern mit Immunschwächeproblemen und chronischen Krankheiten sucht man vergebens nach einer Diagnose, welche die Impflinge der Altersgruppe zwischen fünf bis elf Jahren charakterisiert.
Solange die Gesundheitsbehörden und Regierungsspitzen diese aktuellen Forschungsergebnisse verschweigen und nicht in die öffentliche Debatte miteinbeziehen, kann es keine realistische Perspektive aus der COVID-19-Krise geben. Der Absatzmarkt für das Kinder-Vakzin arbeitet indessen auf vollen Touren, dank dem Angstmacher Omikron.
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