Von Tom Fowdy
So lautet die bizarre Nachricht der westlichen Medien an das Volk von Laos, eine Nation, die von den USA mit Bombenteppichen überzogen worden war und die jetzt an den Pranger gestellt wird, weil sie eine neue, neun Milliarden Dollar teure Zugverbindung akzeptiert hat, die von China bezahlt wird.
Am Donnerstag war Nationalfeiertag in Laos, ein Fest für den 46. Jahrestag des Tages, an dem das Land in der Mitte Südostasiens sich seiner Monarchie entledigt hatte und ein revolutionärer sozialistischer Staat geworden war, wobei es Vietnam unterstützt hatte.
In diesem Jahr hat das Jubiläum eine besondere Bedeutung, da an diesem Tag ein größeres neues Projekt eröffnet wurde, eine elektrifizierte Hochgeschwindigkeitsverbindung für Fracht wie Personenverkehr, die die Hauptstadt Vientiane mit dem nördlichen Nachbarn China verbindet.
Das Neun-Milliarden-Dollar-Projekt ist Teil der Initiative Neue Seidenstraße und wurde als eines seiner Aushängeschilder begrüßt. Es handelt sich um die erste kommerzielle und industrielle Zugverbindung in Laos, das zuvor aufgrund seiner geografischen Lage und der Tatsache, dass es von Gebirgsland umgeben ist, wenige Möglichkeiten hatte, seine Exporte zu erhöhen und Wirtschaftswachstum zu schaffen.
Jetzt hat es jedoch eine direkte und schnelle Verbindung zur zweitgrößten Volkswirtschaft und dem der Bevölkerung nach größten Verbrauchermarkt der Welt sowie zu den boomenden Häfen von Guangdong. Bezogen auf Laos ändert das die Spielregeln völlig. Was gibt es daran also nicht gutzuheißen?
Es dürfte niemanden überraschen, dass die Mainstream-Medien auf die Zugstrecke mit der üblichen gegen China gerichteten Negativität reagiert haben. In einer Fülle von Artikeln wurde versucht, das Projekt als "Schuldenfalle" darzustellen und den Vorwurf zu verbreiten, Peking leihe Ländern Geld für Projekte, die sie sich nicht leisten könnten, und übe dann politische Kontrolle aus.
Die Financial Times beispielsweise versah ihren zynischen Artikel mit der Schlagzeile "Laos eröffnet von China gebaute Zugverbindung unter Sorgen vor Pekings Einfluss". Das implizierte, dass Laos sich irgendwie bedroht fühlt oder die Errichtung dieses bahnbrechenden Zugprojektes fürchte (bei dem der Staatschef sicherstellte, als Erster damit zu fahren). Diese Suggestion von "Ängsten vor chinesischem Einfluss" ist inzwischen ein üblicher Bestandteil solcher Geschichten, die sich bemühen, alles Positive, das China erreichen oder tun mag, in Zweifel zu ziehen.
Ein übliches Twitter-Meme unter den prochinesischen Nutzern, die solchen Geschichten folgen, lautet "Aber zu welchem Preis?", was die Häufigkeit solch negativer Berichterstattung kenntlich macht.
Und wenn man bei Google die Frage "China, aber zu welchem Preis?" stellt, findet man viele Beispiele von Artikeln, die auf den großen Portalen veröffentlicht wurden. Bei der Produktion solcher Stücke ist das Hauptziel, die Handlungen Chinas als unerwünscht darzustellen, als bedrohlich und beständig auf Widerstand stoßend. Im Falle der Zugverbindung in Laos sei das Problem, dass sie über Schulden finanziert wurde und deshalb kein positiver Schritt sei.
Allerdings ist dieses Argument so beleidigend wie schlichtweg taktlos gegenüber der jüngeren Geschichte von Laos. Jeder, der irgendetwas über die relativ jüngere Geschichte des Landes weiß, ist sich dessen bewusst, dass nicht China das Land ist, das man fürchten muss, sondern die Vereinigten Staaten – das Land, das über 260 Millionen Streubomben auf Laos fallen ließ und das Land in Ausweitung des Vietnamkriegs völlig zerstörte, was es zum meistbombardierten Land der Geschichte machte und 50.000 Leben kostete.
Viele dieser Bomben schlummern noch als Blindgänger in der Landschaft von Laos und töten weiter Zivilisten. Bei der Errichtung der neuen Bahnstrecke mussten die Arbeiter zuerst die Blindgänger entfernen. Wie kann es sein, dass die Welt und die Mainstream-Medien dieser Scheußlichkeit gegenüber gleichgültig sind? Und wie können sie, selbst unter höchstem Einsatz der Einbildungskraft, behaupten, China sei die wahre Bedrohung für Laos und die USA und ihre Verbündeten handelten im wahren Interesse des Landes?
Hier liegt das Problem. Eine solche Gesinnung symbolisiert das elitäre Denken, den Chauvinismus und die Selbstgerechtigkeit der Länder des Westens, die ideologisch zu dem Glauben neigen, sie stünden für die "wahren Interessen" der einfachen Leute in den Ländern, die sie zu befreien meinen.
Die westliche Politik geht mit der Behauptung hausieren, dass Länder, die der liberalen Demokratie folgen, im exklusiven Besitz einer einzigen, universellen, objektiven und moralischen Wahrheit sind, die vom ontologischen Erbe des Christentums abstammt, und dass sie die Pflicht haben, andere darin einzuführen. Der Westen handelt immer der Wahrheit folgend und mit gutem Willen, während seine Feinde das nicht tun. Und daher ist, so geht diese Logik, jede Politik, die die USA oder ihre Verbündeten bezogen auf Laos betreiben, von ernsten Absichten getragen und von gutem Willen seinen Interessen gegenüber, während im Gegenzug alles, was China tut, böswilliges, expansionistisches und machthungriges Verhalten ist, das von der Begierde getrieben wird, das Land zu beeinflussen oder zu kontrollieren.
Das führt zu dem bizarren Szenario, in dem Peking als böse und finster dargestellt wird, weil es eine Zugstrecke baut, die es mit einem Nachbarn verbindet – aber wir sollen vergessen, dass die USA Millionen Bomben im Land abgeworfen haben, weil das im Namen der "Freiheit" geschah. Sie können sich sicher vorstellen, wie die Medien reagierten, täte das China.
Diejenigen, die dieses Narrativ fördern, unterlassen vorhersehbar jeden Einblick, was Laos selbst über die Situation denkt. Ein anderer Text, der eine ähnliche Stellung einnahm und der in The Diplomat veröffentlicht wurde, trug den Titel "Zugverbindung Laos-China unter steigenden Sorgen wegen der Verschuldung eingeweiht".
Aber wie bei der "Furcht vor Pekings Einfluss", die in der FT ausgedrückt wurde, stellt sich die Frage: Wer macht sich diese Sorgen? Der Bericht zitiert das in Washington ansässige Center for Global Development und jemanden, den sie schlicht einen in den USA ansässigen Analytiker nennen, als Quellen für die Erzählung von der "Schuldenfalle". Aber nirgends in irgendeinem dieser Artikel findet sich eine echte Stimme direkt aus Laos, die Furcht vor China äußert oder sich gegen die Bahnstrecke ausspricht.
Stattdessen sprechen sie schlicht an Stelle des Landes und verhüllen die Wirklichkeit, dass ein sozialistisches Land, das unter extremer Aggression durch die Vereinigten Staaten litt, seinen nördlichen Nachbarn – und wichtigsten Wirtschaftspartner – vermutlich nicht als Bedrohung für seine Regierung sieht. Während viele Artikel Variationen des gleichen Themas liefern, wird kaum Mühe auf den Aspekt verwandt, dass die Zugverbindung dem Land helfen wird, seine Exporte schnell zu steigern, größeres Wachstum zu erreichen und Laos helfen wird, das Projekt zu zahlen.
Die Zugverbindung Laos-China liefert ein Lehrbuchbeispiel, wie Medien eine Geschichte verzerren können, um ein belastendes Narrativ zu stärken und dabei die brutale Wirklichkeit beiseite zu schieben. Uns wird eine Welt auf dem Kopf gezeigt, in der die Travestie ignoriert wird, dass ein Land mit jahrzehntelangen Folgen "in die Steinzeit" gebombt wird, und vorzugsweise wird versucht, uns davon zu überzeugen, dass die erste kommerzielle Eisenbahnlinie dieses Landes das ist, wovor es wirklich Angst haben sollte.
Das ist ein Beispiel, wie die Macht der englischsprachigen Pro-US-Medien die Wirklichkeit selbst verzerrt und wie sie ein Thema aufblasen und dennoch die Wahrheit verbergen können, indem sie erklären, sich ernsthaft Sorgen um das Wohlbefinden und die Interessen eines Landes zu machen, über das der Westen Tod, Zerstörung und Gemetzel ergoss, im Namen der Freiheit.
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Übersetzt aus dem Englischen. Tom Fowdy ist ein britischer Autor und Analytiker für Politik und internationale Beziehungen mit Schwerpunkt Ostasien. Er twittert unter @Tom_Fowdy.
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