DER SPIEGEL erhält erneut Millionenunterstützung von Bill und Melinda Gates Foundation

Das Magazin DER SPIEGEL hat erneut eine Spende in Millionenhöhe von der Bill und Melinda Gates Foundation erhalten. Die Finanzspritze an das Magazin ist kein Einzelfall. Andere Spenden der Gates-Stiftung zeigen jedoch, dass die finanziellen Mittel teils höchst strategischen Interessen dienen. Die journalistische Unabhängigkeit steht auf dem Spiel.

von Bernhard Loyen

Es überrascht nicht, dass ein Blog, der sich kritisch mit dem Magazin DER SPIEGEL auseinandersetzt, diese Information zuerst veröffentlichte. Der Journalist Thomas Röper, seines Zeichens verantwortlich für den Anti-Spiegel, teilte am 09. Oktober 2021 seinen interessierten Lesern mit, dass es zu einer erneuten Überweisung aus dem Hause Gates gen Hamburg kam. Laut Auskunft der Bill und Melinda Gates Foundation fand im Oktober dieses Jahres die beeindruckende Summe von 2.900.000 US-Dollar, das sind knapp 2,5 Millionen Euro, ihren Weg auf ein Konto des Magazins.

Schon im Jahr 2018 erhielt der SPIEGEL eine Überweisung in ähnlicher Größenordnung von der Foundation. Damals waren es 2.537.294 US-Dollar. Bill Gates verordnete der Gesamtsumme eine Laufzeit von 36 Monaten, die nun abgelaufen waren. Er scheint zufrieden zu sein mit der von ihm finanzierten Arbeit. Also investierte er nicht nur erneut, sondern erhöhte die Summe gleich um knapp 400.000 US-Dollar, diesmal bei einer Laufzeit von 41 Monaten.

Worauf mag sich aber seine Zufriedenheit beziehen? Fünf Monate nach der ersten freundlichen Überweisung im Jahr 2018 informierte das Magazin seine Leser über die anvisierten Pläne, das Geld eingesetzt wird: "SPIEGEL ONLINE startet neues Projekt 'Globale Gesellschaft'" war im April 2019 zu lesen.

Jörn Sucher, stell­vertretender Chef­redakteur von SPIEGEL ONLINE, ließ über die künftige Berichterstattung Folgendes mitteilen:

"In Reportagen, Analysen, Fotostrecken, Videos und Podcasts wollen wir beleuchten, wie Menschen, Institutionen und Gesellschaften dafür kämpfen, soziale Spaltungen zu über­winden und globalen Problemen wie Armut, Bildungs­notständen, Geschlechterungerechtigkeit oder Umweltzerstörung zu begegnen – und welche viel­versprechenden Ansätze sie dabei verfolgen."

Der Artikel ließ zudem wissen, wie es zur Ermöglichung des neuen Projekts beim SPIEGEL kam: "Das Projekt ist langfristig angelegt und wird über drei Jahre von der Bill & Melinda Gates Foundation unter­stützt, die redaktionellen Inhalte entstehen dabei ohne Einfluss durch die Stiftung." War beziehungsweise ist dem aber tatsächlich so? Große euro­päische Medien wie The Guardian und El País hätten mit "Global Development" oder "Planeta Futuro" ähnliche Sektionen auf ihren Nachrichten­seiten aufgebaut, so Jörn Sucher im Jahre 2019. Und auch diese seien ebenfalls mit finanzieller Unterstützung der Gates Foundation ins Leben gerufen worden.

Tatsächlich ergibt die Recherche, dass El País in der Tat im Jahre 2016 einmalig 2.000.000 US-Dollar erhielt. Der Guardian bekam zwischen 2011 und 2020 sieben Überweisungen in einer Gesamthöhe von beeindruckenden knapp 15.000.000 US-Dollar von der Bill und Melinda Gates Foundation. Warum diese Hinweise des Spiegels aber erklären sollen, dass damit jeglicher Einfluss seitens des Geldgebers ausgeschlossen wäre, erschließt sich freilich nicht.

Interessierten Bürgern ist bekannt, dass die Investitionsfelder der Gates seit Jahrzehnten eine beeindruckende Breite darstellen. Dabei denkt und plant der Philanthrop höchst strategisch. Ein bekannteres Dreiergespann wären zum Beispiel die Zahlungen an die WHO, die Impfallianz GAVI sowie reichhaltige Investitionen in die Pharmaindustrie – unter anderem in das deutsche Unternehmen BioNTech. Einflussnahme trifft auf Forschung, um am Ende, wie aktuell, Abermillionen Dollar durch den massenweisen Verkauf neu entwickelter Arzneimittel zu verdienen.

Als eher unbekannt gilt Bill Gates in seiner Rolle des größten Ackerlandbesitzers der USA. Als solcher verpachtet er seine Felder an abhängige Farmer, die darauf wiederum Kartoffeln anbauen, um diese etwa an McDonalds zu verkaufen. Der Fast Food Gigant produziert damit die sehr beliebten French Fries und sichert schlussendlich über ein System zahlloser abhängiger Landwirte die stetig steigende Gewinnrendite von Farmer Bill.

Auch jene Bürger, die keinen Appetit auf Fast Food haben, hat Gates bereits im Visier. Das neueste Investitionsfeld lautet "clean meats", also künstlich hergestelltes Fleisch aus dem Labor, das nicht von lebendigen Tieren stammt. Ein geschickter Schachzug, einerseits verdeckt Fast-Food-Ketten logistisch zu unterstützen, um im Gegenzug öffentlich eine fleischfreie Zukunft zu propagieren.

All diese gesellschaftlichen Bereiche werden von Bill Gates in bewussten, also rein strategischen Augenschein genommen. All diese Investitionen wollen natürlich entsprechend promoted werden und dazu braucht Gates wiederum die wohlwollende Kooperation mit den Medien. Genau diese findet sich, indem man ausgesuchte Kandidaten mit entsprechender Reichweite durch regelmäßige finanzielle Unterstützungen – vermeintlich vollkommen unverbindlich – an sich bindet.

Der SPIEGEL fiel dementsprechend in den zurückliegenden zwei Jahren nicht gerade durch eine kritische Berichterstattung zu Bill Gates auf. Weder hinsichtlich seiner dominierenden Rolle in der weltweiten Impfdiskussion, noch durch seine geradezu schmierige Nähe zu Jeffrey Epstein. Die aktuelle Berichterstattung, wie auch die Interviews mit dem Menschenfreund Gates kommen moderat bis brav daher. Mit dem Wissen um die Millionenspenden im Hintergrund bleibt dies schlicht ein Vorgang mit fadem Beigeschmack, einem Geschmäckle.

Der Autor dieses Artikels stellte daher dem Hamburger Nachrichtenmagazin schriftlich einige Fragen zur Causa Gates-Spende. Gefragt wurde etwa danach, welche Berichterstattung und welche Projekte diesmal mit den Mitteln finanziert wurden, wann und wie die Leser und Abonnenten Informationen zur jüngsten Finanzspritze erhalten und ob für den SPIEGEL die Kritik, dass die Spende die journalistische Neutralität des Magazins gegenüber Bill Gates beeinflussen könnte, nachvollziehbar sei.

Die Antwort lautete sehr freundlich: "Vielen Dank für Ihre Mail. Wir werden uns mit einem Feedback bei Ihnen melden."

Fortsetzung folgt. Man darf sehr gespannt sein.

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