von Michail Chodarjonok
Jüngste bewaffnete Konflikte haben gezeigt, dass gepanzerte Kampffahrzeuge, die in dichten Stadtgebieten und in unwegsamem Gelände eingesetzt werden können, besonders anfällig für Panzerabwehr-Granatwerfer (RPG) und Lenkflugkörper zur Panzerabwehr (ATGM) sind. Um diesem Problem zu begegnen, entwickelten die Konstrukteure von Uralwagonsawod ein spezielles Kampffahrzeug zur Panzerunterstützung. Es soll die Tanks vor feindlichen Angriffen mit RPGs und ATGMs zu schützen.
Die Fahrzeuge sind so konzipiert, dass sie in einer gemeinsamen taktischen Formation Seite an Seite von Panzern operieren und sowohl feindliche Truppen eliminieren, die eine Bedrohung für die Panzer darstellen, als auch andere Ziele angreifen können.
Der "Terminator-2" basiert auf der Plattform des Kampfpanzers T-72. Dieses Fahrzeug ist eine Weiterentwicklung vom BMPT Terminator der ersten Generation. Das 44 Tonnen schwere Gefährt – die offizielle Bezeichnung lautet BMPT-72 Terminator-2 – ist mit zwei 30-mm-2A42-Kanonen bewaffnet, die je 850 Schuss Munition laden können, einem 7,62-mm-PKTM-Kalaschnikow-Panzermaschinengewehr mit 2.100 Schuss und einem lasergesteuerten Panzerabwehrlenkraketen-System Ataka. Letzteres besteht sowohl aus gelenkten Flugkörpern zur Panzerabwehr mit Tandem-Sprengköpfen (9M120-1) und solchen mit Mehrzwecksprengköpfen (9M120-1F). Im Vergleich zur ersten Variante des Terminators benötigt die neue Version nur drei Mann als Besatzung.
Es war nicht leicht für den Terminator, seinen Platz in den russischen Streitkräften zu finden und ein in Serie produziertes Gefährt zu werden. Die ursprünglichen Tests mit Prototypen begannen bereits 2007, aber das Militär konnte sich nicht entscheiden, wie und unter welchen Umständen das neue Fahrzeug genau eingesetzt werden sollte. Außerdem herrschte lange Zeit kein Konsens über das Projekt unter den Spitzenkräften des russischen Verteidigungsministeriums. Und die Zurückhaltung unter den Militärs war – fairerweise eingestanden – verständlich.
Es war die russische Militäroperation in Syrien, die dem Terminator schließlich die Sternstunde brachte. Mehrere der neuen Fahrzeuge wurden in die Kampfzonen geschickt, wo sie sich als äußerst effektive Ergänzung innerhalb der Verbände erwiesen. Sie wurden jedoch nicht zur Panzerunterstützung eingesetzt – schließlich gab es in Syrien keine groß angelegten Panzergefechte – sondern als gut gesicherter schwerer Schützenpanzer. Der Hersteller des Terminators analysierte die Leistungen der Maschine im Kampfeinsatz in Syrien und modifizierte dementsprechend das Design, basierend auf den Schlussfolgerungen dieser Analyse. 2018 wurde das Kampffahrzeug schließlich auf Anordnung des russischen Verteidigungsministeriums in Dienst gestellt.
Wie der Terminator-2 in Kampfhandlungen eingesetzt werden kann
Erstens können Fahrzeuge zur Panzerunterstützung jetzt in einer einzigen, gemeinsamen taktischen Formation mit Panzern operieren. Zuvor hatten die russischen Streitkräfte kein Unterstützungsfahrzeug, dessen Verteidigungs- und Überlebensfähigkeiten mit denen eines Panzers vergleichbar war. Die Militärhandbücher der Bodentruppen empfahlen, Schützenpanzer (die den Panzereinheiten Feuerunterstützung bieten können) lediglich in einer Entfernung von 100 bis 200 Metern hinter der angreifenden Panzerformation zu bewegen. Das neue Unterstützungsfahrzeug hingegen "verbündet sich" mit einem Panzerverband und ist in erster Linie dafür ausgelegt, feindliche Truppen mit Fähigkeiten zur Panzerabwehr zu neutralisieren, sodass der Panzer selbst in der Formation sich auf die Zerstörung seiner eigentlichen Ziele konzentrieren kann.
Angesichts der Verbreitung tragbarer Waffen zur Panzerabwehr in der modernen Infanterie – und sogar bei militanten Terroristengruppen – erfordert das Angreifen und Neutralisieren feindlicher Streitkräfte nun eine Kombination von mehreren Fahrzeugtypen. Für Fahrzeuge zur Panzerunterstützung, die in Kombination mit Panzern eingesetzt werden, werden verschiedene Taktiken entwickelt: Sie können sowohl für den Angriff als auch für die Verteidigung eingesetzt werden, das heißt, mobil eingesetzt werden bei erwartetem feindlichem Angriff sowie autonom verwendet zur taktischen Verteidigung und Unterstützung für vorgezogene Stellungen. Es wird empfohlen, gemeinsame Trainings- und Verbandsübungen für Panzer und Unterstützungsfahrzeuge durchzuführen, bevor sie in einen echten Kampf geschickt werden.
Die Kampfeffektivität von taktischen Bataillonsgruppen, bestehend aus einem Panzerbataillon und einem Geschwader von Unterstützungsfahrzeugen, wird je nach Art des Kampfes voraussichtlich um etwa 15 bis 25 Prozent steigen. Die verbleibende Herausforderung ist die Lieferung von Trainingshilfen und Ausrüstung zur Vorbereitung der Besatzungen sowie EWZ-Kits (Ersatzteile, Werkzeuge und Zubehör) für die Durchführung von Wartung und Reparaturen.
Basierend auf der umfangreichen Forschung und Erfahrung, die die UdSSR – und später Russland – in Bezug auf Unterstützungsfahrzeuge betrieben bzw. gesammelt haben, arbeitet Uralwagonsawod weiter an dem Projekt. Das neue Modell namens AU-220M Baikal wird voraussichtlich auf der Armata-Plattform mit einem unbemannten Kampfmodul basieren und eine 57-mm-2A91-Maschinenkanone tragen. Letzteres ist ein ferngesteuertes Artilleriegeschütz, das auf nachgerüsteten und modern gepanzerten Fahrzeugen montiert werden kann, um deren Effektivität im Kampf zu erhöhen.
Dank ihrer panzerbrechenden Eigenschaften kann die 57-mm-2A91-Maschinenkanone die meisten der bekannten gepanzerten Fahrzeuge neutralisieren. Sie verfügt auch über eine Vielzahl von Geschossen, die gegen verschiedene Arten von gepanzerten Zielen eingesetzt werden können.
Der jetzt in Massenproduktion hergestellte Terminator-2 ist effektiv im Einsatz gegen Befestigungsanlagen eines potenziellen Feindes, gegen Infanterie mit tragbarer Panzerabwehr, mit Panzern, Schützenpanzern und anderen gepanzerten Zielen.
Mehr zum Thema - Russlands Stolz kann man kaufen: Modernster Panzer der Welt T-14 "Armata" wird im Ausland vermarktet
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Übersetzt aus dem Englischen. Michail Chodarjonok ist Militärkommentator für RT. Er ist Oberst im Ruhestand und diente als Offizier in der Hauptabteilung des Generalstabs der russischen Streitkräfte.