von Thomas J. Penn
Donald Rumsfeld, der ehemalige US-Verteidigungsminister unter zwei US-amerikanischen Präsidenten, ist diese Woche im Alter von 88 Jahren gestorben. Rumsfeld diente sowohl unter Gerald Ford als auch unter George W. Bush als Verteidigungsminister und war eine Schlüsselfigur bei der US-amerikanischen Invasion in den Irak im Jahr 2003.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington wurde Rumsfeld zum festen Bestandteil der Fernsehbilder in den US-Haushalten. Zusammen mit dem damaligen US-Außenminister Colin Powell "verkaufte" der damalige Außenminister den Krieg im Irak auf der Grundlage fadenscheiniger und gefälschter Beweise.
Rumsfeld drängte neben dem damaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney stärker als jeder andere US-Regierungsbeamte darauf, dass sich die Vereinigten Staaten an einer groß angelegten Militäroperation im Irak gegen die von Saddam Hussein geführte Regierung beteiligen sollten. Wie wir heute wissen, basierte die Rechtfertigung für den Krieg auf nichts als Erfindungen und Unwahrheiten.
Powell hielt 2003 vor den Vereinten Nationen das Modell-Fläschchen angeblich mit Milzbranderregern hoch. Dies und die Behauptungen über Aluminiumtuben, die angeblichen mobilen Chemiewaffenfabriken und die Behauptungen, der Irak besitze Atomwaffen, waren allesamt Lügen. Rumsfeld hielt diese Lügen täglich aufrecht und diese Lügen führten zum Tod von Hunderttausenden Irakern und Tausenden US-Militärangehörigen sowie zur Geburt der als IS bekannten Terrororganisation.
Für diejenigen, die es nicht wissen: Rumsfeld hatte Saddam Hussein unterstützt, bevor er 2003 dessen Sturz betrieb. Im Jahr 1983 traf sich Rumsfeld als Teil der Regierung des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan mit dem damaligen irakischen Staatschef und schüttelte ihm die Hand. Damals unterstützten die USA den Irak im Krieg gegen Iran. Wir haben diese Art von opportunistischem Verhalten der US-Regierung schon öfter gesehen, vor allem, als sie Osama bin Laden und die Mudschahedin in Afghanistan in den 1980er Jahren während des sowjetisch-afghanischen Krieges direkt unterstützt hatte.
Viele werden argumentieren, dass Interessengruppen innerhalb der US-Regierung von militärischen Verträgen profitieren wollten. Andere argumentieren, dass diese Interessengruppen das irakische Öl zu ihrem eigenen Vorteil sichern wollten. Einer der größten Fehler Saddams, der zur Invasion des Landes führte, war jedoch seine wachsende Verachtung gegenüber dem US-Dollar. In den frühen 2000er Jahren machte Saddam deutlich, dass er damit anfangen wollte, die irakischen Öllieferungen in Euro statt US-Dollar zu verkaufen.
Die Vereinigten Staaten können als Emittent der Weltreservewährung ihre Währung nach Belieben drucken, um ihre Defizitausgaben zu finanzieren. Dieser Mechanismus wird durch die Tatsache ermöglicht, dass die überwiegende Mehrheit der weltweiten Rohstofftransaktionen in US-Dollar abgerechnet wird. Daher muss jede Nation, die auf dem internationalen Markt mit Öl handeln möchte, enorme US-Dollar-Reserven halten. Dies wiederum ermöglicht es den Vereinigten Staaten, ihre Inflation in den Rest der Welt zu exportieren, wobei diese Nationen als eine Art Schwamm fungieren, um diese Inflation aufzusaugen.
Wenn diese Inflation nicht exportiert werden kann, bleibt sie in den Vereinigten Staaten, wo die US-Bürger ihre Auswirkungen und die US-Politiker deren Zorn zu spüren bekommen. Jede Nation, die es wagt, diesen Mechanismus in Frage zu stellen, wird mit einem Putsch oder US-Militärgewalt bekämpft. Der Irak, Iran, Syrien, Venezuela, die Ukraine und Libyen sind nur ein paar Beispiele.
Tatsache ist, dass der Irak eine ernsthafte Bedrohung für das auf dem US-Dollar basierende Währungssystem darstellte. Das ist der Hauptgrund, warum die US-Regierung dessen Regierung im Jahr 2003 stürzte. Deshalb drängten Rumsfeld und andere so sehr auf die Invasion des Landes. Die US-Regierung konnte, um in ihrer jetzigen Form zu überleben – aufgebaut auf jahrzehntelangem Staatsdefizite – einfach nicht zulassen, dass Saddam einen Präzedenzfall schafft, der möglicherweise eine Kettenreaktion von Nationen ausgelöst hätte, die den US-Dollar durch den Euro, Gold oder ein anderes Tauschmittel ersetzt hätten.
Rumsfeld war lediglich ein Rädchen in der Maschinerie der Dollar-Hegemonie. Ja, seine Handlungen müssen scharf hinterfragt und kritisiert werden. Wäre es jedoch nicht Rumsfeld gewesen, hätte jemand anderes die Aufgabe der Proliferation des US-Dollars übernommen. Unter dem gegenwärtigen System gibt es Tausende von anderen Personen, die bereit gewesen wären, ihn zu ersetzen.
Anstatt sich nur auf die persönlichen Handlungen Rumsfelds zu beschränken, sollten wir nicht das System vergessen, das diese Handlungen möglich gemacht hat. Obwohl es an Rumsfeld zu Recht viel zu kritisieren gibt, täten wir als Gesellschaft vielleicht viel besser daran, die Mechanismen und die darauf aufbauenden Institutionen zu hinterfragen, die es Menschen wie ihm ermöglichen, solche unglaublichen Machtpositionen zu erlangen.
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Mehr zum Thema - Aggressionen gegen Iran gehen weiter: USA beschlagnahmen iranische Webseiten