von Debbie Hayton
Ob es sich um eine Aussage oder eine Frage handelt, der Buchtitel vermittelt die erforderliche Dringlichkeit dieser aussichtslos traurigen Geschichte. Auf den ersten Blick scheint die Transgender-Debatte eine Debatte für Erwachsene zu sein, doch die Opfer dieser schädlichen Ideologie, die von Betroffenen als Kult bezeichnet wird, sind Kinder.
In ihrem großartigen Werk investigativen Journalismus konzentriert sich Abigail Shrier auf Mädchen im Teenageralter – die meisten von ihnen haben keine vorherige geschlechtsspezifische Dysphorie (Störung des emotionalen Erlebens) –, die von dem Glauben fasziniert sind, Transgender zu sein. Hinter der glänzenden Fassade, die in den Medien gezeigt wird, trifft sie auf traumatisierte Kinder. Viele sind von ihren Familien entfremdet, haben eine schlechte psychische Gesundheit und die Aussicht auf Unfruchtbarkeit und lebenslange Medikamenteneinnahme.
Shrier, eine Autorin des Wall Street Journals, nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie die Phalloplastik beschreibt, also den Aufbau eines künstlichen Penis. Die Komplikationen können schrecklich sein. Sie berichtet von Erfahrungen einer Neunzehnjährigen, bei der die "Phalloplastik zu einer Gangrän [Absterben von Körpergewebe] und zum Verlust des Gliedes führte". An der Schwelle zum Erwachsenenalter wurde dieser junge Mensch für beide Geschlechter ohne Genitalien zurückgelassen und an einen Katheter gebunden.
Ich selbst bin eine Transgender-Person, aber ich habe mich dazu im Erwachsenenalter entschieden, als ich die Auswirkungen auf meinen Körper und meine Beziehung zur Gesellschaft verstehen konnte. Außerdem hatte ich bis dahin eigene Kinder. Doch Kinder, die zu jung sind, um sich ohne Einwilligung der Eltern ein Tattoo stechen zu lassen, werden dazu verleitet, lebensverändernde Entscheidungen zu treffen.
Ob Sie Shrier zustimmen oder nicht: Das ist ein Buch, das man lesen muss. Die fundierte Analyse basiert auf Dutzenden von Interviews, darunter mit medizinischen Experten und Eltern. Shrier spricht mit jenen, die aus erster Hand berichten: Sowohl mit Dr. Kenneth J. Zucker, der die Abfassung der medizinischen Definition von "Geschlechtsdysphorie" beaufsichtigte, als auch mit gewöhnlichen Familien, deren Kinder von diesem Kult mitgerissen zu sein scheinen.
Fakt ist: Es gibt Mädchen, die sich im Teenageralter plötzlich für Jungen halten, und diese Tendenz ist sehr ansteckend. Während die Geschichten von jungen femininen Burschen, die den Wunsch zum Ausdruck bringen, ein Mädchen sein zu wollen, schon lange dokumentiert sind, gab es noch nie zuvor so viele Mädchen in den Kliniken für Geschlechtsangleichung. Die Statistik ist atemberaubend. So gab es in Großbritannien im letzten Jahrzehnt um 4.400 Prozent mehr Anfragen von Mädchen im Teenageralter.
Shrier interviewte Lisa Littman, eine US-amerikanische Ärztin, die eine Beobachtungsstudie durchführte und dabei feststellte, dass fast 70 Prozent der Teenager einer Bezugsgruppe angehörten, in der mindestens ein Freund Transgender war. In einigen Gruppen waren die meisten Freunde Transgender. Die Manifestation der Transgender-Identität wurde von Freunden in den sozialen Medien gefördert und ging überraschenderweise offenbar der Manifestation der geschlechtsspezifischen Dysphorie voraus.
Shrier untersucht mögliche Gründe, warum diese Töchter, die oft aus liberalen progressiven Haushalten kommen, plötzlich Söhne sein wollen. Erstens sind es die sozialen Medien, in denen Kinder von Fremden beeinflusst werden, wovon ihre Eltern nichts mitbekommen. Zweitens ist es das Bildungssystem, in dem Erwachsene, die es besser wissen sollten, von Transgender-Aktivisten begeistert oder bedroht wurden. Sie ignorieren sowohl die Wissenschaft als auch grundlegende Schutzmaßnahmen und lassen sich auf die Vorstellung ein, dass wir alle eine unveränderliche Geschlechtsidentität haben, die unserem biologischen Geschlecht entsprechen kann oder auch nicht.
Mit überwältigender Torheit bekommen Kinder schon in der Schule neue Namen und Pronomen. Wenn die Eltern sie darin nicht unterstützen, wird ihnen nicht mitgeteilt, falls sich ihre Kinder "unsicher" fühlen. Aber alle Eltern müssen es wissen: Dieses Phänomen geht erst los. Bist du gewarnt – bist du gewappnet.
Aber nichts davon wäre ohne das Zutun der politischen Entscheidungsträger geschehen – und nicht nur innerhalb des Bildungssystems. Therapeuten, die theoretisch Kindern helfen sollten, ihre Gedanken zu hinterfragen, bestätigen blindlings, was ihre jungen Patienten im Internet aufgreifen. Jeder, der sich dagegenstellt, wird kritisiert und verurteilt. Doch wie die Jungsche Archetypen-Analytikerin Lisa Marchiano schon erklärte:
Die Idee, dass ein Kind zum Arzt geht und sagt, dass es Transgender ist und dass wir innerhalb von einer oder zwei, drei oder vier Sitzungen sagen: 'Ja, du bist tatsächlich Transgender. Lass mich einen Befund schreiben'... Das ist keine Therapie.
Sogar die Ärzteschaft selbst hat sich als mangelhaft erwiesen. Der bekannte Sexologe Dr. Ray Blanchard sagte zu Shrier: "Ich kann mir keinen Medizinzweig außerhalb der kosmetischen Chirurgie vorstellen, in dem der Patient die Diagnose stellt und die Behandlung verschreibt." Fanatiker, die tatsächlich glauben, dass Kinder ihr Geschlecht ändern können, mögen vielleicht in der Minderheit sein. Doch Fachkräfte aus dem Bildungs-, Therapie- und Medizinbereich schweigen und beteiligen sich damit an diesem Skandal.
Shrier würdigt die hervorragende Arbeit von Elterngruppen wie 4thWaveNow und Transgender Trend, die sich entschieden gegen diese Ideologie aussprechen. Sie wurden als Frömmler und transphobisch abgestempelt, weil sie Kinder vor sich selbst schützen wollen – die erste Pflicht der Eltern seit Anbeginn der Zeit.
Das Buch ist mit vielen Verweisen versehen und leicht zu lesen, sodass es für eine breite Leserschaft geeignet ist. Die naheliegendste Zielgruppe sind Eltern, die sich um das Wohl ihrer Töchter Sorgen machen. Aber auch Lehrer, Therapeuten und Ärzte, von denen einige aus Unwissenheit oder Angst schweigen, müssen diese Geschichten lesen. Schließlich ist Shriers Analyse zugänglich, klar und lehrreich für die breite Öffentlichkeit. Diejenigen, die sich der Transgender-Ideologie nur vage bewusst sind, könnten versucht sein zu glauben, dass dies nicht wahr sein kann: Junge Mädchen, die starke Krebsmedikamente einnehmen, um die Pubertät zu verlangsamen, oder eine künstliche Menopause auslösen, wenn die Periode einsetzt. Doch das passiert auf der ganzen Welt und Shrier dokumentiert diese Fälle.
Es ist an der Zeit, dass die Gesellschaft Verantwortung übernimmt. Vieles ist im Verborgenen passiert, und der erschrockene Betrachter braucht möglicherweise Zeit, um aufzuholen. Shriers Buch erklärt die Hintergründe, identifiziert die Probleme, zeigt die Auswirkungen und schlägt klare und praktikable Wege vor. Es ist eine Pflichtlektüre für alle, die Kinder haben, für jeden, der mit Kindern arbeitet und für all die, die sich um sie kümmern.
Debbie Hayton ist Lehrerin und Transgender-Aktivistin, sie lebt in Großbritannien
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