Immer mehr Anzeichen für überhöhte COVID-19-Todesraten – werden wir eingeschüchtert?

Die Zählmethoden der Corona-Todesopfer in Großbritannien ähneln immer mehr einem Wettrennen um die Meisterschaft als einer objektiven Darstellung der Wirklichkeit. Bei einer solchen Herangehensweise kommt man der tatsächlichen Sterblichkeit durch das Virus im Land keinen Schritt näher.

von Malcolm Kendrick

Diese Woche wurde bekannt gegeben, dass zumindest im Vereinigten Königreich der Tod jedes Menschen, der auf das Coronavirus positiv getestet wurde und später starb – an irgendeiner Krankheit –, auf das Coronavirus zurückgeführt wird. Ungeachtet dessen, wann sie sterben.

Dies bedeutet, dass jemand, der beispielsweise im März einen positiven Corona-Test hatte, ohne jegliche Symptome einer COVID-19-Erkrankung, und dann im Juli starb, in den offiziellen Statistiken als COVID-bedingtes Todesopfer eingetragen wird. Selbst wenn er in Wirklichkeit von einem Bus überfahren wurde.

Noch merkwürdiger ist die Tatsache, dass es dafür keine zeitliche Begrenzung zu geben scheint. Man kann also praktisch im März 2020 positiv getestet werden, dann im März 2040 sterben und immer noch als Corona-Sterbefall registriert werden. Ich bezweifle zwar, dass dies tatsächlich geschehen wird, aber es ist möglich.

Um ehrlich zu sein, ist mir bewusst, dass mit den Daten aus Großbritannien seit einiger Zeit etwas nicht stimmt. So hat das Vereinigte Königreich keine Zahlen darüber vorgelegt, wie viele Menschen sich von COVID-19 bereits erholt haben. In fast allen Ländern werden Zahlen über die Gesamtzahl der bestätigten Fälle, die Gesamtzahl der Todesfälle, die Zahl der aktiven Fälle und die Zahl der Menschen, die sich von der Erkrankung erholt haben, gemeldet.

In den USA zum Beispiel gab es bisher fast vier Millionen testpositive Fälle, mit über 140.000 Verstorbenen und über einer Million offiziell Genesenen. Im Vereinigten Königreich gab es hingegen fast 300.000 testpositive Fälle, 45.000 Todesfälle – allerdings keine registrierten Genesungen.

Kurzgefasst: Im Vereinigten Königreich kann sich niemand von COVID-19 erholen. Einmal Corona, und das war's – nun heißt es: Immer Corona. Über diese Anomalie wurde auch schon früher berichtet – unter anderem durch The Guardian im Juni:

Insofern ist Großbritannien auf globaler Ebene ein Außenseiter in Bezug darauf, dass die Zahl der Menschen, die von COVID-19 geheilt wurden, anders als Statistiken über testpositive Todesfälle und bestätigte Infektionen nicht gemeldet wird.

Warum sollte das jemand tun wollen? Man könnte eher meinen, dass die Regierung alle Register ziehen würde, um die Zahl der bestätigten Todesfälle zu untertreiben. Zumal es um Großbritannien auf internationalen Vergleichstabellen ziemlich düster steht. Warum sollte man seine Zahlen absichtlich überhöhen?

Allerdings treibt nicht nur Großbritannien die Zahl der COVID-19-Todesfälle in die Höhe. Ein Leser meines Blogs hat mir eine Analyse eines von der WHO empfohlenen Todesbescheinigungsverfahrens geschickt, das sich zu bewahrheiten scheint. Darin heißt es:

1. Wenn man an irgendetwas stirbt und dabei Verdacht auf eine Corona-Infektion hat, ohne Tests und vielleicht auch nur, weil man davon ausgeht, dass alle anderen es auch haben könnten, wird COVID-19 in der Todesurkunde als Haupttodesursache angegeben. Grob gesagt ... es sei denn, der Patient stirbt an etwas, das plötzlich auftritt und auf keine langfristigen Begleiterkrankungen zurückzuführen sein kann.

2. Wenn man die gleichen Symptome wie bei einer Grippe oder einer Lungenentzündung hat, soll es als COVID-19 und nicht als eine grippeartige Erkrankung behandelt werden.

3. Alle Bescheinigungen, die in irgendeiner Weise in Bezug auf das oben Genannte fehlerhaft sind, sollen angepasst und neu kodiert werden.

4. Alle Fehler bei COVID-19-Codes sollten unter keinen Umständen behoben werden.

Für mich sieht es aus wie ein Rezept für eine systematische Überhöhung der Sterbeziffern, die darauf abzielt, eine klinische Beurteilung zu verweigern oder zu umgehen.

In den USA wurde Dr. Scott Jensen, ein Arzt und Mitglied des Senats des Bundesstaats Minnesota, vom Aufsichtsrat für medizinische Praxis von Minnesota darüber informiert, dass gegen ihn wegen seiner öffentlichen Äußerungen ermittelt wird.

Im Grunde genommen wirft man ihm vor, Fehlinformationen über das Ausfüllen von Totenscheinen und die Überschätzung der Sterbezahlen durch COVID-19 verbreitet zu haben. Außerdem soll er COVID-19 mit Grippe verglichen haben, was die Schwere der Krankheit betrifft. Dies sei als "rücksichtsloser Hinweis" zu betrachten.

Dafür, dass er auf die Überdimensionierung der Todesfälle durch COVID-19 hinweist und zu behaupten wagt, die Corona-Pandemie sei nicht schlimmer als eine schlechte Grippesaison, könnte er aus dem medizinischen Register gestrichen werden.

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Es scheint also, dass man überall auf dem Globus die gleichen Vorgänge beobachten kann. Ein scheinbar koordinierter Versuch, die Zahl der durch COVID-19 verursachten Todesfälle enorm zu überhöhen und festzuschreiben, wie tödlich es ist.

Zum Beispiel machte vor einigen Tagen eine neue Geschichte in Großbritannien Schlagzeilen, die vor Hunderttausenden von Toten in diesem Winter warnte:

Wissenschaftler behaupten, dass Großbritannien bei der zweiten Infektionswelle in diesem Winter etwa 120.000 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus erleben könnte. Bei einem 'vernünftigen' Worst-Case-Szenario gehen sie von 24.500 bis 251.000 virusbedingten Todesfällen allein in Krankenhäusern aus, mit einem Höhepunkt im Januar und Februar.

Woher kommt das? Es handelte sich um ein Modell, das auf genau denselben Annahmen basiert, die Prof. Neil Ferguson vom Imperial College London im März aufgestellt hatte. Dasjenige, das vor 500.000 Todesfällen in Großbritannien gewarnt hatte. Nur um den Faktor zehn zu hoch gegriffen. Wahrscheinlich weitaus mehr, weil viele der Todesfälle einfach fälschlicherweise auf COVID-19 zurückgeführt wurden.

Wie zutreffend war ihre Vorhersage von 120.000 Todesfällen? Professor Stephen Holgate, der die Studie leitete, sagte damals:

Dies ist keine Vorhersage – aber es ist eine Möglichkeit.

Eine Möglichkeit ... Vielleicht sollte der Bericht in einer Zeitschrift für Möglichkeits-basierte Medizin veröffentlicht werden. Eine Zeitschrift, in der man sich einfach Fakten ausdenkt und dann zusieht, wie viele Menschen in schierer Angst umherlaufen.

Was jetzt geschieht, ist äußerst beunruhigend. COVID-19 ist sicherlich eine schwere Krankheit, doch die Grippeepidemien in den Jahren 1957 und 1967 waren genauso schlimm, wenn nicht schlimmer, was die Gesamtzahl der Todesopfer betrifft. Beide hatten je mehr als eine Million Todesopfer zur Folge, und COVID-19 hat noch einen langen Weg vor sich, um da mithalten zu können.

Hinzu kommt, dass bei diesen Epidemien weitaus jüngere Menschen starben. Bei COVID-19 liegt die Chance, im Alter von unter 15 Jahren daran zu sterben, bei etwa eins zu zwei Millionen, was dreimal geringer ist als die Chance, von einem Blitz getroffen zu werden.

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In Europa gibt es keinen Überschuss an Todesfällen mehr. Es ist nirgendwo eine erhöhte Sterblichkeit zu beobachten. Zwar werden Ausbrüche von testpositiven Todesfällen in verschiedenen Städten gemeldet, doch die Neuinfektionsrate bei diesen "Ausbrüchen" liegt bei weniger als eins zu eintausend. Was an sich schon nicht einmal ein Ausbruch ist.

Trotzdem soll das Tragen einer Maske obligatorisch sein. Als COVID-19 erst ansetzte, trug in meiner Abteilung niemand eine Maske, es sei denn, man behandelte einen Patienten, und es gab auch keine soziale Distanzierung zwischen den Mitarbeitern. Nun hat der Verband verfügt, dass man Masken immer tragen muss, und die soziale Distanzierung wird rücksichtslos durchgesetzt. Es läutet die Glocke, und wir müssen alle Oberflächen vor uns abwischen ...

Die Realität besteht darin, dass COVID-19 in Großbritannien und Europa so gut wie verschwunden ist. Der langsame, aber unaufhaltsame Anstieg der Todesfälle im Vereinigten Königreich wird durch die Tatsache angetrieben, dass jedes Todesopfer, das jemals einen positiven Corona-Test hatte, als testpositiver Todesfall registriert wird.

Dennoch werden die Maskenpflicht und die soziale Distanzierung mit dem Ende von COVID-19 wie nie zuvor verschärft, und die Perspektive einer tödlichen zweiten Welle wird wie ein schwarzes Leichentuch geschwenkt, mit Warnungen vor Hunderttausenden von Todesfällen in der Zukunft.

Ein britischer Biomedizinforscher hat mir vor zwei Tagen eine E-Mail geschickt, in der er über ein Experiment berichtete:

In der Woche vom 9. bis 16. Juli haben wir 2.800 PCR-Tests durchgeführt (auf drei verschiedenen Plattformen: Hauptsächlich auf Hologic Panther, aber auch auf Cepheid GeneXpert und Biomerieux BioFire) und hatten nur vier positive Ergebnisse. Diese vier Testpositive waren alle Patienten, die zuvor positiv getestet worden waren. Wir hatten KEINE neuen Fälle, und nach wochenlangem Rückfragen stammten die einzigen Positivbefunde, die wir hatten, von wiederholten Abstrichen derselben vier Patienten – sie verhielten sich fast wie QC-Proben, um sicherzustellen, dass unsere Tests tatsächlich richtig funktionierten!

2.800 Tests und keiner war positiv. Der Wissenschaftler kontaktierte andere Laboratorien, und diese sahen dasselbe:

Ich habe mich mit einigen NHS-Pathologielabors in der Umgebung in Verbindung gesetzt, und sie kamen zu denselben Befunden wie wir: Mehrere Wochen lang keine oder fast keine neuen Fälle.

Was in aller Welt geht hier vor?

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Übersetzung aus dem Englischen. Malcolm Kendrick ist Arzt und Autor. Er arbeitet als Allgemeinmediziner im National Health Service in England. Sein Buch "Doctoring Data – How to Sort Out Medical Advice from Medical Nonsense" ist hier erhältlich.

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