Gabriel Felbermayr, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, erklärte bei dem Treffen, dass Deutschland in diesem Jahr "mit Sicherheit eine Rezession" infolge des Virusausbruchs erleben werde, wobei er Italien und China als Beispiele nannte, wo dieser ökonomisch bereits spürbar geworden sei. Die Wirtschaftswissenschaftler schreiben ein Wachstum für dieses Jahr ab – und fordern mehr staatliche Hilfe für die Unternehmen.
Derweil steigt auch die Sorge vor Lieferengpässen. Die Folgen der Coronavirus-Pandemie werden Industrie- und Handelsvertretern zufolge in den nächsten Wochen verstärkt die deutsche Wirtschaft treffen. Besorgt ist auch die für Deutschland wichtige Autoindustrie. Eine Sprecherin von Audi etwa versicherte, derzeit laufe die Produktion an allen Standorten normal. "Es ist natürlich nicht abzusehen, wie sich die Lage mittelfristig – insbesondere mit Blick auf die Lieferkette – entwickeln wird."
Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet in Deutschland wegen der Coronavirus-Krise für das laufende Jahr inzwischen mit einem "harten Konjunktureinbruch". Die Forscher erwarten für 2020 laut Angaben vom Donnerstag einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent.
Ifo-Chef Clemens Fuest sagte, die Politik müsse nun umdenken und schnell handeln. Als Möglichkeiten nannte Fuest die Abkehr von der Schwarzen Null, Steuersenkungen oder Staatsbeteiligung an Unternehmen. Unabhängig von den Kosten habe die Stärkung des Gesundheitssystems jetzt oberste Priorität, heißt es in dem Papier weiter. Der Würzburger Ökonom Peter Bofinger sagte, zudem müsse eine Schieflage von Unternehmen und Banken verhindert werden. Der Staat sei finanzpolitisch voll handlungsfähig. Das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts dürfe hier keine Bremse sein.
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