Gegen "russische Besatzer und Syriens Regime": Türkische Soldaten und Milizen rüsten für Offensive

Türkische Soldaten und bewaffnete Regierungsgegner in Syrien bereiten eine Offensive in Idlib vor. Aufnahmen, die gestern in der Nähe der Frontlinie entstanden sind, zeigen türkische Soldaten, die mit sogenannten islamistischen "Rebellen" auf dem neu eingerichteten türkischen Beobachtungsposten im Dorf Qamenis zusammentreffen. Ein Kämpfer schwört, dass sie bis zum letzten Tropfen Blut gegen "russische Besatzer und korrupte Regimeanhänger" kämpfen werden. Ausgerüstet werden sie von der Türkei.

Die Türkei unterstützt die sogenannte Freie Syrische Armee (FSA), die wiederum bis zuletzt gemeinsame Militäraktionen und -abkommen mit den Kämpfern der extremistisch-islamistischen HTS, die ihre Hochburg in Idlib hat, unterhält. Alle gelten als islamistisch gesinnt. Die syrische Armee wiederum kämpft zusammen mit russischen und iranischen Truppen gegen die HTS-Extremisten, um auch Idlib, die letzte Rebellenhochburg in Syrien, zurückzuerobern. Waffenstillstände, die zuvor vereinbart worden waren, wurden immer wieder seitens der Extremisten gebrochen, wie es von russischer und syrischer Seite heißt. 

Auch das syrische Medium Al-MasdarNews berichtet mit Berufung auf eine Quelle aus der Syrisch-Arabischen Armee, der offiziellen Armee Syriens, dass ihrerseits ebenfalls registriert wurde, dass "die Dschihadisten – mit Hilfe des türkischen Militärs, das jüngst Panzerfahrzeuge nach Idlib und Aleppo entsandt hat – eine groß angelegte Offensive in Aleppo und Idlib vorbereiten. Berichten zufolge habe die Türkei Hunderte Militärgeräte nach Syrien gebracht. 

Im Video kündigt einer der Kämpfer, der die Offensive mit vorbereitet, an: 

Diese Vorbereitung, die wir jetzt durchführen, dient der Rückeroberung der Gebiete, die von den russischen Besatzern und dem korrupten Regime eingenommen wurden. Gott sei Dank finden die Vorbereitungen bei allen (Rebellen-)Fraktionen statt, und sie alle nehmen an diesem Vorhaben teil. Die Moral der Kämpfer ist sehr hoch, und so Gott will, werden wir bis zum letzten Blutstropfen weitermachen.

Zu den Entwicklungen kommt es nach Wochen der intensiven Kämpfe, bei denen Dutzende von Städten und Dörfern unter die Kontrolle der syrischen Regierung zurückgebracht werden konnten. 

Die Armee-Quelle im oben genannten Bericht erklärte aber, dass die Syrisch-Arabische Armee den Befehl hat, die türkischen Streitkräfte nur dann anzugreifen, wenn diese Angriffe gegen ihre Streitkräfte in Idlib und Aleppo startet.

Zu der Aussage kommt es, nachdem es mehrfach zu gegenseitigen Angriffen zwischen türkischen und syrischen Truppen gekommen ist.  

Erst gestern verkündete die Türkei, einen massiven Gegenschlag auf syrische Truppen gestartet und Dutzende syrische Soldaten getötet zu haben, um ihrer getöteten Soldaten zu rächen. Bei Angriffen der Syrisch-Arabischen Armee auf türkische Stellungen und ihrer Verbündeten seien letzte Woche zunächst acht und jüngst fünf weitere Soldaten gefallen. 

Manche befürchten gar, dass nun die Astana-Friedensverhandlungen zwischen Russland, dem Iran und der Türkei zur Befriedung in Syrien zusammenbrechen könnten. 

Gestern trafen in Ankara erneut russische und türkische Delegierte zusammen, nachdem bei einem vorangegangenen Treffen am Samstag, um eine Lösung für Idlib zu finden, kein Kompromiss gefunden werden konnte. Doch auch dieser zweite Versuch konnte keine Einigung erzielen.