Israelische Streitkräfte lachen und jubeln, als sie Palästinenser-Gebäude im Westjordanland sprengen

Israel hat umstrittene Gebäude in Ostjerusalem abgerissen. Kurz zuvor hatte ein Gericht die Berufung abgelehnt, die den vom Verteidigungsministerium angeordneten Abriss stoppen sollte. Als Grund für den Abriss erklärte Israel, dass die Gebäude zu nahe an der Trennmauer stehen, die Israel in den 2000er Jahren um und innerhalb des Westjordanlandes errichtete. Zu heftigen Kontroversen im Netz führten Bilder vom nun vollzogenen Abriss, die jubelnde und lachende Polizisten zeigen.

Israelische Polizisten und Militärs wurden gefilmt, als sie lachend und jubelnd am Montag eines der palästinensischen Gebäude im Westjordanlandbezirk Wadi Hummus im Stadtteil Sur Baher in Ostjerusalem in die Luft jagten.

Das Video zeigt drei Männer, die auf das Gebiet herabblicken, in dem Israel mit dem Abriss von 13 Gebäuden begann. Ein Mann mit einer Sturmhaube hält die Bedienelemente, um die Explosionen im Inneren des darunter liegenden Gebäudes auszulösen. Als die Explosion beginnt, lachen und jubeln die Männer, während andere Menschen im Hintergrund johlen und pfeifen.

Weitere Aufnahmen zeigen ein noch im Bau befindliches Wohngebäude, das ebenso nach dem Abriss anderer Häuser in der gleichen Gegend gesprengt wurde.

Hunderte von bewaffneten israelischen Polizisten waren Montagfrüh an den Ort gekommen, um palästinensische Familien zu vertreiben. Aljazeera berichtet, dass die Polizei brutal gegen die Menschen vorging, Tränengas und körperliche Gewalt gegen sie einsetzte. Außerdem heißt es in dem Bericht:

"Die grausame Ironie ist, dass die israelischen Behörden den Einwohnern die Abrisskosten in Rechnung stellen werden, was dies zu einem absolut profitablen Unterfangen für Israel macht."

Nachdem die Menschen vertrieben waren, kamen Bulldozer und Bagger, um den Abriss von angeblich 16 Gebäuden mit rund 100 Wohnungen zu beginnen. Andere Quellen, darunter die EU, schreiben von zehn Gebäuden mit etwa 70 Wohneinheiten. Berichten zufolge sollen viele der ehemaligen Bewohner der Häuser nun obdachlos sein.

Die Abrissmaßnahmen sind Schlusspunkt eines siebenjährigen Streites von Israel mit den Bewohnern der Region. Israel beanstandet, dass die Gebäude ohne ordnungsgemäße rechtliche Genehmigung gebaut worden seien und sich zu nahe an der Grenzmauer befänden und somit ein Sicherheitsrisiko darstellen würden. Es werde befürchtet, dass sich islamistische Radikale in den Häusern verschanzen und Angriffe starten. Zudem sei den Hausbauern bekannt gewesen, dass in dieser Pufferzone der Bau von Gebäuden verboten war, was auch das Gericht als erwiesen ansah. Dies erklärte der israelische Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan.

Menschenrechtsorganisationen sowie die Vereinten Nationen haben den Abriss scharf kritisiert. Auch die EU bezeichnete den Abriss am Montag als "illegal". In der Erklärung heißt es:

"Der Großteil der Gebäude befindet sich in den Gebieten A und B des Westjordanlands, in denen laut Oslo-Abkommen alle zivilrechtlichen Angelegenheiten der Zuständigkeit der Palästinensischen Autonomiebehörde unterliegen. Israels Siedlungspolitik, einschließlich der in diesem Zusammenhang ergriffenen Maßnahmen wie Zwangsumsiedlungen, Vertreibungen, Abrisse und Beschlagnahmungen von Häusern, ist nach internationalem Recht illegal. Entsprechend der langjährigen Position der EU erwarten wir, dass die israelischen Behörden die laufenden Abrisse sofort stoppen."

Dazu schrieb Gilad Erdan auf Twitter:

"Die Sprecher der EU haben sich wie üblich den Lügen der Palästinenser verschrieben, ohne sich eingehend mit ihnen auseinanderzusetzen und ihre Befangenheit zu verbreiten. Wenn der illegale Bau eine Sicherheitsbedrohung darstellt, hat Israel die Befugnis – auch gemäß den Osloer Abkommen –, die Sicherheitsbestimmungen durchzusetzen."

Mahmoud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, verurteilte den Abriss als "gravierende Eskalation" und "eine der größten und gefährlichsten Abrissoperationen außerhalb von Militäraktionen". Er soll den Familien, deren Häuser abgerissen worden sind, Entschädigungen zugesagt haben.