Protest in Berlin: Verwandte von IS-Kämpfern fordern Rückführung ihrer Kinder nach Deutschland

Rund zwei Dutzend Angehörige von deutschen IS-Kämpfern haben gestern vor dem Auswärtigen Amt in Berlin protestiert und die Bundesregierung aufgefordert, Maßnahmen zur Rückführung ihrer Witwen und minderjährigen Kinder aus Syrien und dem Irak nach Deutschland zu ergreifen.

Auf Protestschildern der Demonstranten standen Slogans, wie: "Unschuldige deutsche Kinder werden sterben und der Staat schaut zu!" Oder auch: "Kinder sind unschuldig!" und "Der Staat muss etwas tun!"

Die Angehörigen berichten, dass Kinder - zum Teil verwaist - in kurdisch geführten Flüchtlingslagern festsitzen und Deutschland untätig bleibe. Ihre Eltern wurden entweder getötet oder gefangen genommen.

So erging es auch dem einzigen Sohn von Intessar Aataba, eine der Demonstrantinnen gestern in Berlin. Er war zum IS nach Syrien gegangen und dort im Kampf getötet worden. Seine Frau und die beiden Kinder die ihm gefolgt waren sitzen nun in einem Flüchtlingslager in der Nähe von Rakka fest.

Sie zeigt Fotos von ihnen auf ihrem Handy und fragt:

Schau, das sind meine Enkelkinder. Sie sind so klein. Schau. Auf dem Boden eines Zeltes. Wo ist Deutschland? Deutschland ist demokratisch. Warum können sie die Kinder nicht abholen?

Wie die Angehörigen berichten, verweisen deutsche Behörden darauf, dass Deutschland seine Botschaft in Syrien für den allgemeinen Besucherverkehr geschlossen habe und "in Notfällen kann deutschen Staatsangehörigen in Syrien keine konsularische Hilfe geleistet werden".


Viele IS-Kinder bleiben in Flüchtlingslagern in Syrien zurück, viele von ihnen sind Waisen. Nach Frankreich durften mehrere verwaiste Kinder zurückkehren, solche Entscheidungen werden jedoch von Fall zu Fall getroffen. Auch Deutschland prüfe nun Optionen zur Rückführung der Kinder.