Die Menschenrechtsgruppen Yesh Din und B'Tselem sagten, dass am Samstag rund 50 israelische Siedler aus Yitzhar im Westjordanland in das benachbarte palästinensische Dorf Urif eindrangen, Autoscheiben einschlugen und Steine auf Häuser warfen.
Das Video einer Überwachungskamera zeigt eine Gruppe maskierter Männer, die die Straße entlanglaufen und Steine auf eine Familie, die in ein Auto steigen will, werfen. Der Vater und die mit einem Hidschab bekleidete Mutter eilen, um ihre Kinder zu holen und fliehen dann ins Haus, während Steine auf das Dach des Fahrzeugs niederprasseln. Der Mob greift dann ein anderes Auto an, das in der Nähe parkt.
B'Tselem veröffentlichte Fotos von maskierten Männern, die durch die Gegend streifen. Einige halten Steine, während die IDF-Soldaten im Hintergrund stehen. Die Rechtsgruppe berichtete, dass die Soldaten Tränengas und scharfe Munition gegen die Palästinenser eingesetzt und keinen der aggressiven Siedler festgenommen haben.
Die israelische Armee bestätigte, dass es an diesem Tag "Spannungen" zwischen Israelis und Palästinensern gab. Soldaten und Grenzpolizei hätten die Menge aber zerstreut. Die Armee gab keine weiteren Details über den Vorfall bekannt.
Yitzhar ist eine israelische Siedlung, deren Einwohner besonders radikal sein sollen. Ihrer Schilderung zufolge starteten die Palästinenser den Konflikt. Der Sprecher von Yitzhar sagte Reportern, dass der Konflikt begann, als die Palästinenser sich der Gemeinschaft näherten und Steine warfen und dabei einen Siedler leicht verletzten. Die IDF rückte zum Ort der Zusammenstöße aus und drängte die Palästinenser zurück nach Urif, wohin sie von einer Gruppe wütender Siedlern verfolgt wurden, sagte der Sprecher.
Yitzhar und die Umgebung bleiben einer der Brennpunkte für Siedlergewalt im Westjordanland. Zwischen Januar 2017 und März 2018 verzeichnete Yesh Din 40 Fälle, in denen Siedler und "andere israelische Zivilisten" aus Yitzhar kamen, um die Bewohner von sechs benachbarten palästinensischen Dörfern anzugreifen.
Alle israelischen Siedlungen im Westjordanland gelten von den Vereinten Nationen als illegal. Menschenrechtsaktivisten betrachten sie als eines der Haupthindernisse für einen dauerhaften Frieden, der auf einer Zwei-Staaten-Lösung basiert. Israelische rechtsgerichtete Politiker hingegen glauben, dass Juden das Recht haben, sich im Westjordanland niederzulassen, da sie das Gebiet als jüdisches Land betrachten.