Oppositionsführer Corbyn als Zielscheibe – Video von britischen Soldaten sorgt für Furore

Ein geleaktes Video von britischen Soldaten sorgt derzeit für Furore in Großbritannien. Es soll Soldaten aus Großbritannien in Afghanistan zeigen, die ein Foto des linken Oppositionsführers Jeremy Corbyn als Zielscheibe nutzen und sein Abbild durchlöchern.

Der Vorfall soll sich auf einem Armeestützpunkt in Kabul ereignet haben. Das kurze Video zeigt vier Soldaten, die in einer Halle das Feuer auf eine Zielscheibe eröffnen. Jemand filmte den Vorgang. Als die Magazine leer geschossen sind, werden die Treffer auf einem großen Bild des Labour-Politikers gezeigt. Sein Kopf ist durchlöchert. Der Schriftzug "zufrieden damit" wird in dem Video eingeblendet, das auf Snapchat veröffentlicht wurde.

Das Video hat offenbar im Netz so hohe Wellen der Empörung geschlagen, dass sich laut The Independent nun ein Sprecher der britischen Armee dazu äußerte. Demnach wurde eine "umfassende Untersuchung zu dem Video, das in sozialen Medien zirkuliert, eingeleitet". Er hielt fest:

Dieses Verhalten ist völlig inakzeptabel und liegt weit unter den hohen Standards, die die Armee erwartet.

Wie Alistair Bunkall, Verteidigungs- und Sicherheitskorrespondent für Sky News, auf Twitter schreibt, handelt es sich bei den Personen, die auf dem Video zu sehen sind, um Soldaten, die für die Mission "Guardian Angel" in Afghanistan im Einsatz sind. Diese kommen zum Schutz von wichtigen und berühmten Personen zum Einsatz. Damit erklärte er auch, dass die Soldaten über das Bild von Corbyn verfügten.   

"Es gibt Bilder von Prominenten vor Ort, allerdings sollten die eher geschützt als beschossen werden", erklärte Bunkall. Außerdem verfüge er über Informationen, dass bei der Aktion keine scharfe Munition eingesetzt wurde, sondern Platzpatronen. "Aber trotzdem: 'Das ist schrecklich anzusehen', wie eine hochrangige Quelle aus dem Verteidigungsministerium gerade zu mir sagte", twitterte er.

Corbyn gilt als Politiker mit einer sehr pazifistischen und auch NATO-kritischen Haltung. Dafür gilt er zumindest in Teilen des Militärs als unbeliebt, weshalb einige Soldaten wohl gerade ihn als Zielobjekt auswählten.