Frankreich: Polizist sprüht Rollstuhlfahrer mit gelber Weste gezielt Tränengas ins Gesicht

Ein offenbar behinderter französischer Demonstrant, der von einem Polizisten seine konfiszierte Schutzbrille zurückverlangt, wurde stattdessen aus nächster Nähe mit Pfeffergas besprüht, wie ein Online-Video zeigt.

Der Vorfall ereignete sich in Toulouse am 16. Protest-Samstag der sogenannten "Gelbwesten" gegen die Wirtschaftspolitik der französischen Regierung, wie die Person, die den kurzen Clip veröffentlicht hat, schreibt.

Das Filmmaterial zeigt eine Gruppe Polizisten einer Einheiten in Kampfausrüstung und den besagten Mann im Rollstuhl. Er diskutiert mit einem Polizisten, zeigt mit einer Geste, dass er die Schutzbrille wiederhaben möchte, die der Polizist in der Hand hält. Als der Polizist sich abwendet, fährt er ihm hinterher. Als der Mann erneut an ihn heranfährt und dem Polizisten sehr nahe kommt, zückt der Beamte Pfefferspray und sprüht es dem wehrlosen Mann im Rollstuhl aus nächster Nähe ins Gesicht.

Die französische Polizei ist mittlerweile dafür berüchtigt, mit fragwürdigen, harten Methoden besonders gegen Ausschreitungen von Demonstranten vorzugehen, unter anderem mit Wasserwerfern, Tränengasgranaten und mit den äußerst umstrittenen "Flash-Balls", die zu schweren Verletzungen führten. Auch bei den Gelbwesten-Protesten, die seit November jeden Samstag ganz Frankreich zum Schauplatz von Protesten machen, wurden Hunderte Menschen bei Zusammenstößen verletzt und teilweise durch umstrittene, angeblich "weniger-tödliche" Waffen verstümmelt. Die Verletzungen reichen von zertrümmerten Kiefern über verlorene Hände und Verlust des Sehvermögens bis hin zum Tode. Laut der Webseite "Desarmons-les!", die eigenen Angaben zufolge Verletzte durch Polizeigewalt bei den Gelbwesten-Protesten aufgelistet hat, wurde bislang mindestens eine Person durch eine Tränengasgranate getötet, 21 Menschen verloren ein Auge, fünf Personen verloren eine Hand und eine Person erlitt einen Hörverlust.