Auf sterbenden Mann eingeprügelt - Video von israelischen Soldaten in Jericho wirft Fragen auf

Ein jüngst erschienenes Video über einen Einsatz israelischer Soldaten sorgt international für Aufsehen. In der Nacht auf den 22. Februar hatten etwa 20 Soldaten der israelischen Armee die in den Palästinensischen Autonomiegebieten gelegene Stadt Jericho betreten, um einen Haftbefehl zu vollstrecken. Als sie im Rahmen der Mission eine Wohnung erstürmten, nähert sich ihnen von hinten ein Mann mit einer großen Eisenstange, um sie anzugreifen.

Der Versuch bleibt nicht unbemerkt und wird sofort von den Soldaten beantwortet, die von ihren Waffen Gebrauch machen. Eine Kugel trifft den Angreifer, anschließend treten die Soldaten auf ihn ein und schlagen ihn wiederholt mit ihren Gewehren. Eine spätere Autopsie ergab, dass die Person in den Bauch getroffen wurde. Aus dem Video geht nicht hervor, dass die Soldaten umgehend einen Rettungsdienst gerufen hätten. Erst nach 25 Minuten legen sie den gefechtsunfähigen Angreifer in einen Armee-Jeep und fahren mit diesem davon.

Einige Zeit später gelangen diese Überwachungskameraaufnahmen an die Öffentlichkeit. Palästinensische Aktivisten behaupten, dass der Mann zu Tode geprügelt worden wäre. Die israelische Armee änderte ihre Version zur Todesursache sowie die Hergang des Zusammenstoßes mehrmals, nachdem die Aufnahmen veröffentlicht worden waren. Zuerst hatte ihr Sprecher erklärt, dass ein Terrorist, der mit einer Metallstange bewaffnet war, versucht habe, die Soldaten anzugreifen und ihre Waffen zu stehlen. Er habe sich bei der Festnahme verletzt und die Soldaten hätten ihm medizinische Hilfe zukommen lassen.

In der zweiten Version, die noch am selben Tag verlautbart wurde, hieß es, dass der Betroffene versucht habe, die Truppe anzugreifen, die "mit einem Gewehrfeuer reagierte, den Terroristen aus kurzer Entfernung konfrontierte und ihn aufhalten konnte". Außerdem wollen die Einsatzkräfte ein Messer bei dem Angreifer gefunden haben.

Einen Tag später hieß es vonseiten der israelischen Armee, dass er an den Folgen des Einatmens von Tränengas gestorben sein.

Eine spätere Autopsie ergab, dass eine Kugel den Magen des Angreifers traf und dieser höchstwahrscheinlich innerlich verblutet ist. Die Armee behauptet allerdings, dass die Ärzte, die ihn behandelten, keine Anzeichen einer Schussverletzung gesehen hätten.

Die Aufnahmen der Überwachungskameras in gesamter Länge können Sie hier sehen.