London: Wut auf Behörden nach verheerendem Wohnhausbrand kocht über – Mob stürmt Rathaus

Nach dem verheerendem Brand im Londoner Grenfell Tower kochte am Freitag die Wut vieler Bürger über. Vor dem Rathaus in Kensington eskalierte die Lage. Ein Mob aus mehreren hundert Demonstranten stürmte das Bezirksrathaus in London und riefen im Chor: "Mörder! Mörder!" Die Protestler kämpften mit Journalisten und Kameramännern und versuchten, das Rathaus zu stürmen. Einigen von ihnen gelang es, sich Zutritt zu verschaffen. Die Menge brüllte: "Holt sie [die verantwortlichen Beamten] raus!"

In London gingen insgesamt tausende Menschen auf die Straße, um Gerechtigkeit für die Opfer zu fordern. Auch vor dem Wohnsitz der britischen Premierministerin Theresa May versammelten sich tausende Demonstranten. Die Polizei musste May in Sicherheit bringen.

In der Nacht zu Mittwoch brach im zweiten Stock eines 24-stöckigen Wohnhauses ein Brand aus, der sich rasant bis ins obere Stockwerk ausbreitete. Angeblich hatten Mitglieder der örtlichen Grenfell-Aktionsgruppe bereits vor einem Jahr vor dem mangelnden Brandschutz gewarnt. Wie nun publik wurde, soll die Außenverkleidung, die im Jahr 2016 an dem Gebäude angebracht wurde und über zehn Millionen Euro kostete, die rasante Ausbreitung des Feuers erst möglich gemacht haben. Sie sei nicht mit feuerfestem Material hergestellt wurde. Darüber hinaus sei eine solche Gebäudeverkleidung in Großbritannien verboten.

Für Wut sorgte ebenfalls die bis dahin angegebene Anzahl an Todesopfern, nämlich 17. Diese erschien vielen der Demonstranten als viel zu gering, da zwischen 400 und 600 Menschen in dem Haus gewohnt haben sollen und das Feuer in der Nacht ausbrach. Laut jüngsten Polizeiangaben ist die Zahl der Toten und für tot gehaltenen Vermissten auf 79 gestiegen.