Der russische Oppositionelle Alexei Nawalny (47) ist am Freitag plötzlich in einer Strafkolonie im westsibirischen Bezirk Jamal-Nenzen gestorben. Nach Angaben der Gefängnisverwaltung habe er sich nach einem Spaziergang unwohl gefühlt und das Bewusstsein verloren.
Die Ermittlungen zur Todesursache sind im Gange. Eine RT-Quelle nennt dazu ein abgelöstes Blutgerinnsel. Unterdessen ist der Vorfall zum Anlass geworden, sofort heftige Vorwürfe gegen Russland und dessen Staatsführung zu erheben. Die Ehefrau von Alexei Nawalny, Julia Nawalnaja, rief von der Bühne der Münchner Sicherheitskonferenz die internationale Gemeinschaft zur Bestrafung des russischen Präsidenten Wladimir Putin und seiner Regierung auf. US-Präsident Joe Biden sagte, es gebe "keinen Zweifel", dass Nawalnys Tod von Putin verursacht wurde.
Die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen bezeichnete die Nachricht von Nawalnys Tod als "schrecklich" und sagte, dies sei ein Beweis dafür, dass Putin "nichts mehr fürchtet als den Dissens mit dem eigenen Volk". Bundeskanzler Olaf Scholz erhielt die Nachricht bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij in Berlin und nannte sie eine Bestätigung dafür, "was das für ein Regime ist". Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte, die einzige Antwort darauf sei die Entschlossenheit des Westens, die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland weiter zu unterstützen.
Die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, bezeichnete die Reaktionen westlicher Politiker auf den Tod Nawalnys "in Form unmittelbarer, direkter Anschuldigungen gegen Russland" als "selbstentlarvend": "Die gerichtsmedizinische Untersuchung liegt noch nicht vor, aber der Westen hat seine Schlussfolgerungen bereits parat", schrieb sie auf Telegram. Dmitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten, nannte die Vorwürfe "völlig absurd". Er betonte, dass es noch keine verlässlichen medizinischen und behördlichen Informationen zur Todesursache gebe.