Doppelmoral im Kaukasus-Konflikt? – Berlin weist Vorwurf entschieden zurück

Auf der Bundespressekonferenz am Sonntag wurde der aserbaidschanisch-armenische Streit um den Latschin-Korridor thematisiert. Kritiker sehen im Kauf aserbaidschanischen Erdgases und Erdöls durch Deutschland eine Unterstützung der aggressiven Politik Aserbaidschans gegenüber Armenien.

Auf der Bundespressekonferenz am Sonntag wurde unter anderem der aserbaidschanisch-armenische Streit um den Latschin-Korridor thematisiert. Dabei handelt es sich um die einzige Landverbindung zwischen Armenien und der zwischen beiden Ländern umstrittenen armenischen Region Bergkarabach. Aserbaidschan hat sie kürzlich abgeriegelt und gefährdet damit die Lebensmittelversorgung der 120.000 armenischen Einwohner in dieser Region.

Kritiker sehen im Kauf aserbaidschanischen Erdgases und Erdöls durch Deutschland eine Unterstützung der aggressiven Politik Aserbaidschans gegenüber Armenien. Einigen gilt diese als fortgesetzter "Genozid".

Doppelmoral? Scholz bei Aserbaidschan ein Auge zu

Eine Journalistin sprach die jüngsten Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz an, der Aserbaidschan kürzlich als einen Partner von "wachsender Bedeutung" in Bezug auf den "Beitrag zur Differenzierung der deutsch-europäischen Energieversorgung" bezeichnete.

Ihre Frage an den Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, spielte auf eine gewisse "Doppelmoral" Deutschlands an, das im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine die Sanktionen gegen den "Eindringling" Russland massiv unterstütze und andererseits gegenüber Aserbaidschan nun "ein Auge zudrücke".

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