Vor neun Jahren starben mindestens 46 Menschen im Gewerkschaftshaus von Odessa, nachdem ein nationalistischer Mob es in Brand gesetzt hatte. Menschen, die in dem Gebäude Schutz vor dem Mob gesucht hatten, verbrannten bei lebendigem Leibe oder erstickten. Wer aus dem verbarrikadierten Gebäude zu entkommen versuchte, wurde von Neonazis erschossen oder erschlagen.
Mit dem Pogrom in der russischsprachigen Hafenstadt Odessa stellte der ukrainische Staat die letzten Weichen auf dem Weg zum militanten Nationalismus.
Eine umfassende Ermittlung dieser Ereignisse erfolgte jedoch nicht. Die Täter wurden nicht bestraft. Viele derjenigen, die dabei gefilmt wurden und deren Gesichter beim Morden gut zu sehen sind, befinden sich nicht nur auf freiem Fuß, sondern sind sogar Personen des öffentlichen Lebens im ukrainischen Staat, der sich als Vorkämpfer der Demokratie in der Region präsentiert.
Mehr zum Thema - "Odesaplatz": Berliner gedenken der Opfer des Odessa-Massakers