Lawrow: Die neoliberalen "Demokratien" schieben alle Schuld auf Russland

Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat am Sonntag auf die Frage, ob der "westliche Liberalismus" dem Untergang geweiht ist, geantwortet, dass solche Einsichten sich im Westen mehren und entgegnet, dass es kein westlicher Liberalismus, sondern Neoliberalismus sei. In der westlichen Politik beobachte man immer mehr irrationale, politische Schritte, die den eigenen Volkswirtschaften schaden.

Lawrow sagte, man habe schon bei der Corona-Krise beobachten können, dass Staaten, die nicht der "westlichen Wertegemeinschaft" angehören und von dieser als Autokratien bezeichnet werden, besser durch die Pandemie gekommen sind. Auch bei der Energie- und Nahrungsmittelkrise müsse man erkennen, dass diese hauptsächlich auf "die schlecht durchdachte, überstürzte und eindeutig egoistische Politik der westlichen Staaten" zurückzuführen ist.

Doch da westliche Politiker nicht die Verantwortung vor ihren Wählern dafür übernehmen wollten, versuche man über völlig falsche Schuldzuweisungen gegenüber Russland, die Öffentlichkeit abzulenken und aufzuhetzen. Zeitgleich wolle man so vorm Publikum die ukrainische Regierung propagandistisch reinwaschen. Lawrow führt aus:

"Wir sehen viele 'Verwirrungen' in den Handlungen der westlichen Politiker. All dies geschieht vor dem Hintergrund einer drastischen Verschlechterung der Situation 'zu Hause' [in den westlichen Ländern] und erfordert nach den Grundsätzen der neoliberalen Demokratie eine Ablenkung der Bevölkerung."

Man solle aber im Auge behalten, dass immer mehr Politikwissenschaftler meinen, dass man es überdenken müsse, Länder außerhalb dieser "liberalen Demokratien" für illegitim zu erklären und warum an diesen die Krisen besser abprallen als im Westen.

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