Der ehemalige Bischof von Regensburg, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, hat sich vergangene Woche mit persönlichen Gedanken zur Corona-Krise zu Wort gemeldet.
Das Video war vom österreichischen St. Bonifatius Institut veröffentlicht worden und zeigt den Ausschnitt eines Interviews mit Müller. Müller spricht in dem Video von "traumatischen Langzeitschäden für die Seele und den Geist" von Kindern, die nicht in die Schule gehen können.
Die Krise würde von mächtigen Menschen als Chance genutzt werden, um ihre Agenda durchzusetzen, so Müller. Diese Agenda beruhe auf einer "Hochstapelei". Diese Menschen seien der Meinung, so Müller, mithilfe des Kommunikationswesens "eine neue Schöpfung hervorbringen, einen neuen Menschen". Der Kardinal weiter:
"Ich möchte eigentlich nicht geschaffen und erlöst werden nach dem Bildnis von Klaus Schwab oder Bill Gates oder Soros und all diesen Leuten, die nach Glasgow mit Privatjets sausen und dann der Masse (...) die großen Sparmaßnahmen und Einschränkungen auferlegen. Das hat, politisch gesehen, mit einer Demokratie nichts mehr zu tun."
Für die Aussagen wurde Müller vorgeworfen, antisemitische Verschwörungserzählungen zu bedienen. Er verteidigte sich daraufhin über die dpa und wies die Logik zurück, dass, "wenn jemand die Finanzelite kritisiert, er automatisch auf der falschen Seite ist".
Schon 2020 war Müller für die Unterzeichnung des coronakritischen Manifests von Erzbischof und Papstgegner Carlo Mariá Vigano heftig kritisiert worden. Müller gilt als Querulant, Hardliner der katholischen Kirche und kontroverse Figur. Er machte in den letzten Jahren häufiger mit kritischen Kommentaren Schlagzeilen und steht in ablehnender Haltung zum Papst, dem Oberhaupt der katholischen Kirche. 2017 hatte sich Papst Franziskus von Müller getrennt, der bis dahin die Glaubenskongregation der katholischen Kirche leitete.
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