Die Polizei hat am Mittwoch in der slowenischen Hauptstadt Tränengas und Wasserwerfer gegen Tausende von Demonstranten eingesetzt, die sich gegen die strengen Corona-Maßnahmen in dem kleinen EU-Land wehren. Die erzürnten Demonstranten reagierten auf das gewaltsame Vorgehen der Polizei mit dem Werfen von Flaschen und anderen Gegenständen auf die Beamten.
Die etwa 10.000 Demonstranten riefen im Chor nach "Freiheit!". Als Demonstranten versuchten, eine Hauptverkehrsstraße nördlich von Ljubljana zu blockieren, griffen die Polizisten ein.Die Proteste wurden hauptsächlich von Gruppen organisiert, die sich gegen den Einsatz von COVID-19-Impfpässen wehren. Erschwerend kommt hinzu, dass Slowenien am Mittwoch die Verwendung der Impfung von Johnson & Johnson ausgesetzt hat, weil im Zusammenhang damit der Tod einer 20-Jährigen untersucht wird.
Die Aussetzung des J&J-Impfstoffs wird so lange aufrechterhalten, bis Experten feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Tod der Frau, die diese Woche an einem Schlaganfall starb, und der Impfung, die sie zwei Wochen zuvor erhalten hatte, besteht, sagte Gesundheitsminister Janez Poklukar. "Die Vorteile des Impfstoffs überwiegen jedoch weiterhin die Risiken", sagte Poklukar.
Slowenische Behörden hatten COVID-19-Pässe unter anderem für den Zugang zur Arbeit in allen staatlichen Unternehmen verpflichtend gemacht. Die Einführung von COVID-19-Pässen ist zudem seit Mitte September für fast alle Geschäfte, Dienstleistungen und Arbeitsplätze obligatorisch. Die Menschen müssen nachweisen, dass sie entweder vollständig geimpft sind oder sich einem teuren PCR-Test unterzogen haben.
Die Demonstranten trugen Transparente mit der Aufschrift "Stoppt den Corona-Faschismus" und forderten gleiche Rechte für Geimpfte und Ungeimpfte.
"Ich bin hier für die Zukunft, die Zukunft meiner Kinder, künftige Generationen, weil dieser Wahnsinn gestoppt werden muss", sagte die Demonstrantin Katja Zupan. "Wenn wir uns nicht für uns selbst und für die Menschheit einsetzen, dann sind wir erledigt, dann sind wir verloren."