Am 2. Mai 2014 waren bei Zusammenstößen in der Innenstadt Odessas sechs Menschen ums Leben gekommen – zwei Anhänger des Umsturzes auf dem Maidan und vier ihrer Gegner. Wenige Stunden später starben 42 Aktivisten des Odessaer Anti-Maidans bei der Belagerung des Gewerkschaftshauses – am Ort ihrer letzten Zuflucht.
Erst 45 Minuten nach dem ersten Anruf traf die Feuerwehr am Ort des Geschehens ein. Die 42 Eingeschlossenen – 34 Männer, sieben Frauen und ein Minderjähriger –waren zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Seitdem werfen ihre Sympathisanten ukrainischen Nationalisten Lynchmord vor. Ihre Gegner sprechen von einem Unfall oder berechtigter Rache für angeblich vorangegangene Provokationen.
Auch in diesem Jahr gedachten hunderte der Angehörigen und Anhänger der Opfer des Pogroms unter Aufsicht der Polizei am noch immer abgesperrten Gewerkschaftshaus.
Sieben Jahre nach der Tragödie wird die Aufklärung des Verbrechens weiter durch die ukrainischen Behörden verschleppt. In seiner Stellungnahme zum siebten Jahrestag sprach das russische Außenministerium die internationalen Gremien über die Köpfe der ukrainischen Ermittlungsorgane hinweg direkt an.
Es wies nur darauf hin, dass der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij, der seit zwei Jahren an der Macht ist, im Zuge seiner Wahlkampagne versprochen hatte, beim Verfahren "die Unvermeidbarkeit der Verantwortung und eine gerechte juristische Bestrafung" zu gewährleisten. Dies sei nicht geschehen: "Die Täter der Odessa-Tragödie immer noch nicht bestraft worden und die Ermittlungen wurden auf Eis gelegt", stellte das Außenministerium fest.