Lawrow: "Es kann nicht sein, dass Impfpässe Menschenrechte einschränken"

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem kasachischen Amtskollegen Mukhtar Tleuberdi am Donnerstag in Nur-Sultan übte der russische Außenminister Sergei Lawrow Kritik an dem EU-Impfpass. Er sagte, dass es nicht zulässig sei, dass solch ein Corona-Impfpass Menschenrechte einschränke sowie explizit das Recht zu reisen.

Im Hinblick auf die eurasische Wirtschaftsunion betonte Lawrow, dass gemeinsame Regeln erarbeitet werden sollten, die die Rechte der Bürger nicht einschränken.

Aus Lawrows Perspektive sollte einen Impfpass nur einen Zweck haben, nämlich "den Gesundheitszustand des Besitzers dieses Dokuments zu zeigen". Bereits Anfang März hatte er auf einer Pressekonferenz in Moskau erklärt, dass die Einführung der in der EU diskutierten digitalen Impfpässe zu einem indirekten Impfzwang führen könnte. Lawrow wörtlich:

"Die Menschen werden also gezwungen sein, sich impfen zu lassen, wenn sie reisen wollen. Mittlerweile können sich die Menschen in Europa ein Leben ohne Reisen innerhalb der EU-Länder kaum noch vorstellen. Mal sehen, was am Ende dabei herauskommt. Ich hoffe, dass eine Entscheidung mit Rücksicht auf die Interessen der Bürgerinnen und Bürger der EU getroffen wird und nicht aufgedrängt wird. Die freiwillige Impfung ist ein äußerst wichtiger Punkt."

Ab dem Sommer sollen einheitliche Impfpässe das Reisen innerhalb der EU "erleichtern" und als "bequemer und schneller Nachweis" z.B. auch an Kinokassen dienen.