Der Grund sind die Verhaftung des neulich aus Deutschland nach Russland zurückgekehrten 44-Jährigen und sein Video über einen luxuriösen Palast an der Schwarzmeerküste nahe der südrussischen Stadt Gelendschik, dessen Besitzer angeblich der russische Staatschef Wladimir Putin sein soll. Der Kreml weist die Anschuldigung als "haltlose Behauptungen und reinen Quatsch" zurück.
Obwohl in der russischen Hauptstadt Moskau die nicht genehmigte Kundgebung für 14 Uhr Ortszeit (12 MEZ) angekündigt worden war, versammelten sich auf dem Puschkin-Platz schon im Vorfeld viele Menschen. Aufrufe zu den Protestaktionen wurden in den sozialen Netzwerken verbreitet, darunter die unter Minderjährigen beliebte Videoplattform TikTok. Die Behörden hatten die Organisatoren der Kundgebungen im Vorfeld davor gewarnt, Kinder und Jugendliche zu den Protesten anzustiften.
Am 23. Januar klärte die Polizei die Demonstranten eindringlich mit Lautsprechern darüber auf, dass die Versammlung nicht genehmigt sei. Es kam zu einzelnen Festnahmen. Die Ordnungshüter nahmen vor allem völlig vermummte Demonstranten fest. Mehrere Polizistinnen verteilten an Menschen ohne Mund-Nasen-Schutz kostenlose medizinische Gesichtsmasken. Dabei baten sie die Teilnehmer, alle Hygienemaßnahmen im Zuge der COVID-19-Pandemie zu befolgen. Nach vorläufigen Angaben der Polizei versammelten sich auf dem Puschkin-Platz ungefähr 4.000 Menschen.
Im Fernen Osten Russlands begannen die Kundgebungen aufgrund der Zeitverschiebung mehrere Stunden früher. Menschen gingen unter anderem in Juschno-Sachalinsk, Chabarowsk, Wladiwostok und Komsomolsk am Amur auf die Straße. Ihnen folgten dann Einwohner von Blagoweschtschensk, Irkutsk, Tomsk, Krasnojarsk, Nowosibirsk und Jakutsk. Trotz eisiger Temperaturen versammelten sich auf den zentralen Straßen der Städte Hunderte von Menschen.