Corona-Hochburg: Bürgermeister zu Versammlungsverbot - "Es geht um unser Leben"

Hildburghausen ist derzeit in aller Munde. Die Kleinstadt in Thüringen hat den höchsten Neuinfektionswert im ganzen Bundesgebiet. Im Interview forderte der Bürgermeister der Stadt Tilo Kummer eindringlich dazu auf, die Einschränkungen und Maßnahmen ernst zu nehmen: "Es geht hier um unser Leben."

Dies müssten alle verstehen, denn es sei schwierig, das öffentliche Leben aufrechtzuerhalten, und besonders in Pflegeeinrichtungen, für dessen Bewohner das Virus besonders gefährlich ist, gibt es "massive Probleme", wie Kummer erklärt.

"In einem Pflegeheim mit 172 Mitarbeitern und Patienten haben wir 91 positive Infizierte." Dennoch sorgen die strengen Maßnahmen und zum Teil auch widersprüchlichen Maßnahmen bei Einheimischen auch für Wut, wie Kummer einräumt. Sie stellen die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen in Frage, einige leugnen sogar das Virus generell. Es sei wichtig, sie den Menschen verständlich und nachvollziehbar zu machen.

Am Mittwochabend hatten sich rund 400 Demonstranten in Hildburghausen versammelt – viele ohne Schutzmasken zu tragen und Sicherheitsabstände einzuhalten –, um gegen die Beschränkungen zu protestieren. Die Polizei setzte "nach Kommunikationsversuchen, die keinen Erfolg brachten", Pfefferspray ein, um die Demonstranten zu zerstreuen.

Landrat Thomas Müller hatte die Versammlung "unverantwortlich" genannt und soll daraufhin Morddrohungen erhalten haben. Seit Donnerstag steht er deshalb unter Polizeischutz. Kummer, der die Drohungen "inakzeptabel" nannte, bestätigte, dass auch ihm gegenüber in sozialen Medien aggressiv reagiert wird. Damit es nicht wieder zu solchen Versammlungen kommt, sollen im Stadtzentrum von Hildburghausen Masken generell obligatorisch sein und auch ein Versammlungsverbot verhängt werden, so Kummer.