"Vom Klatschen kann man keine Miete zahlen!" – Berliner Pflegekräfte fordern bessere Bedingungen

Zum Internationalen Tag der Pflege fanden in Berlin mehrere Demonstrationen für bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte statt. Der "Pflegenotstand" in Deutschland sei während der Coronavirus-Krise noch deutlicher geworden, sagte der Parteichef der Linken, Bernd Riexinger, am Dienstag.

Riexinger forderte: 

Die Pflegekräfte können ihre Miete aber nicht durch Klatschen und nicht durch Lob bezahlen.[...]Und es wurde auch etwas missverstanden. Ich war froh, dass die Forderung von 500 Euro von der Linken auf diese Weise aufgegriffen wurde, auch von anderen politischen Kräften. Aber es geht nicht um eine einmalige Zahlung, es geht darum, dass wir zu einer grundsätzlich höheren Bezahlung der Pflegekräfte in diesem Land kommen wollen. Es ist unmöglich, dass wir den Menschen, die sich um unsere Alten, unsere Kranken kümmern, so wenig zahlen. 

Eine Krankenschwester bemängelte nicht nur die schlechte Bezahlung in der Branche, sondern auch bestehende Arbeitsbedingungen:

Ich bin hier, um das zu fordern, was wir wollen, nämlich mehr Geld – keine Frage. [...] Geld ist also wirklich die eine Sache, aber die zweite Sache ist die Wertschätzung, und die haben wir in den letzten Wochen wahrgenommen, nicht unbedingt durch die Politik, schon eher durch Leute, die auf ihren Balkonen geklatscht haben. Das ist schön, das ist nett, aber wie gesagt, das bringt uns überhaupt nicht weiter. Wir fordern jetzt endlich, dass da mal hingeguckt wird, dass mal ne gesetzliche Personalbemessung kommt, dass ordentliche Gesetze kommen, die sagen, so viele Pfleger braucht es für so viele Patienten und dass nicht jeder Arbeitgeber selbst entscheiden kann. Das führt zu einer Situation, in der man nachts mit 40 Patienten allein ist. Ich brauche nicht zu sagen, wie viel schief gehen kann und wie viel auch schief geht. 

Die Demonstration mit dem linken Parteivorsitzenden fand vor dem Bundeskanzleramt statt, während weitere Pflegekräfte sich vor dem Bundesgesundheitsministerium versammelten.