Die Frauenklinik Dasht-e-Barchi befindet sich im Westen von Kabul, wo mehrheitlich Schiiten leben. Es wird von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen unterstützt. Nachdem die Attentäter – Berichten zufolge in Polizeiuniformen – die Entbindungsstation gestürmt hatten, rückten afghanische Streitkräfte an und versuchten stundenlang, die Kontrolle über die Klinik zurückzuerlangen. Dort harrten noch immer Menschen aus. Das Innenministerium gab anschließend bekannt, dass der Attacke beendet sei und alle Angreifer in dem fünfstündigen Kampf getötet worden seien. Mehr als 40 Menschen konnten aus der Klinik gerettet werden, sagte Tariq Arian, ein Sprecher des Innenministeriums.
Peter Prügel, Deutscher Botschafter in Afghanistan, zeigte sich tief betroffen:
Empört und erschüttert angesichts der Nachrichten über den terroristischen Angriff auf das Krankenhaus Dasht-e-Barchi und die Entbindungsklinik von Ärzte ohne Grenzen in Kabul, bei dem Zivilisten und teilweise auch Ärzte, medizinisches Personal, Mütter und Neugeborene Ziel von Angriffen waren. Der Wahnsinn derer, die hinter einer solch unmenschlichen und verabscheuungswürdigen Tat stehen, ist unvorstellbar.
In sozialen Medien äußern sich Menschen ebenfalls tief erschüttert über die schrecklichen Bilder, die aus der Klinik kamen. Menschenrechtler und andere Organisationen sprechen von Kriegsverbrechen und fordern besseren Schutz für die Zivilisten im von Krieg und Terror zerrütteten Afghanistan.
Ein Nutzer schreibt:
Eine Mutter, die ihr Neugeborenes an der Brust hielt – beide wurden bei dem heutigen Angriff auf ein Krankenhaus in Kabul brutal getötet. Der Untergang der Menschheit.
Unklar ist noch immer, wer für den Terrorakt verantwortlich ist. Die Taliban bestreiten eine Beteiligung und verurteilten den Angriff als abscheulich. Keine andere Terrorgruppe übernahm bislang die Verantwortung. Fast zeitgleich mit dem Anschlag auf die Klinik sprengte sich in der östlichen Provinz Nangarhar ein Selbstmordattentäter bei einer Beerdigung eines örtlichen Polizeikommandanten in die Luft und tötete dabei 24 Menschen. 70 Menschen wurden verletzt, einige schweben noch in Lebensgefahr.