Lawrow verurteilt US-Sanktionen in Zeiten von Corona: "Unrechtmäßig, unmenschlich und unmoralisch"

Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat die Wirtschaftssanktionen der USA gegen Kuba während der COVID-19-Pandemie als "unrechtmäßig, unmenschlich und unmoralisch" verurteilt, als er gestern per Video-Konferenz in Moskau mit Journalisten sprach.

Einseitige Sanktionen sind per se unrechtmäßig, und Sanktionen, die die Fähigkeit zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie einschränken und unter Missachtung des UN-Sicherheitsrates ergriffen wurden, sind unmoralisch und unmenschlich", so Lawrow.

Dabei ist Kuba nur eines der Länder, gegen die die USA scharfe Sanktionen verhängt haben. Auch etwa der Iran, Venezuela oder Syrien leiden unter rigorosen US-Sanktionen. Die USA machen mit ihren Strafaktionen auch vor dem Gesundheitsbereich keinen Halt, deshalb hatte der russische Präsident Putin bereits im März bei G20-Videogipfel gefordert, "grüne Korridore" zu schaffen, durch die eine gegenseitige Versorgung mit Medikamenten, Lebensmitteln, Ausrüstung und Technologien von Handelskriegen und Sanktionen verschont bleiben.

Wir sollten ein gemeinsames Moratorium einführen, das auf Solidität beruht und auf jegliche Einschränkungen bei der Lieferung lebensnotwendiger Güter und Finanztransaktionen für deren Erwerb verzichtet.

Eine solche Aussetzung der Sanktionen ist jedoch nicht zustande gekommen.

Der russische Außenminister Lawrow sprach außerdem die Anschuldigungen gegen China und die WHO an.

US-Präsident Trump hat – neben China – der Weltgesundheitsorganisation schwere Vorwürfe gemacht und  mittlerweile die Zahlungen der USA an die WHO gestoppt:

Heute weise ich meine Regierung an, die Finanzierung der Weltgesundheitsorganisation zu stoppen, während eine Überprüfung durchgeführt wird, um die Rolle der Weltgesundheitsorganisation bei der schwerwiegenden Misswirtschaft und der Vertuschung der Verbreitung des Coronavirus zu bewerten. [...] Die amerikanischen Steuerzahler stellen der WHO zwischen 400 und 500 Millionen Dollar pro Jahr zur Verfügung, China dagegen steuert jährlich etwa 40 Millionen Dollar bei, und noch weniger. Als der Hauptsponsor der Organisation haben die Vereinigten Staaten die Pflicht, die vollständige Rechenschaft zu verlangen. Die Welt ist darauf angewiesen, dass die WHO eng mit den Ländern zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass genaue Informationen über internationale Gesundheitsbedrohungen rechtzeitig weitergegeben werden und dass sie der Welt unabhängig die Wahrheit über die Geschehnisse sagt. Die WHO hat in dieser grundlegenden Pflicht versagt.

Die zahlreichen Fehler der WHO seien für viele Tote verantwortlich, behauptete er, denn die WHO hätte sich gegen Einreisesperren aus China ausgesprochen und wichtige Zeit vergeudet. 

Lawrow beschrieb die Vorwürfe, China für den Ausbruch des neuen Coronavirus verantwortlich zu machen, als "jenseits aller Anstandsnormen". Auch zeigte er sich empört darüber, dass die Hilfslieferungen aus Russland dämonisiert werden. 

Es ist traurig, dass es Menschen gibt, die versuchen, daraus (aus Russlands Hilfe für westliche Länder) eine größere Sache zu machen, als sie war, und alles, was wir tun – sagen wir in Italien – als eine militärische Intervention auf dem Gebiet der NATO und der Europäischen Union darzustellen.

Lawrow appellierte an jene, die sich an solchen Kampagnen und Sanktionen beteiligen, dass die Welt gerade jetzt Geschlossenheit brauche, um diese Pandemie zu bekämpfen.

Russland hat bis Dienstag 21.102 Fälle von positiv auf das Coronavirus Getestete und 170 Todesfälle im Verlaufe der Krise gemeldet. Auch in Russland sind scharfe Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus erlassen worden. Viele Menschen sind bis Ende April von der Arbeit freigestellt.