Genauer gesagt hält der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko Eishockey für eine "antivirale Medizin", wie er am Samstag nach dem Amateurspiel erklärte. Ihm zufolge gäbe es nichts Effektiveres gegen Viren als Eis – und dann noch in Verbindung mit Sport. Von Ansteckungsangst scheint er nicht viel zu halten. So sagte er:
Es ist besser, aufrecht zu sterben, als auf den Knien zu leben.
Die Präsidentschaftsmannschaft schaffte es als erste ins Finale des XIII. nationalen Amateurwettbewerbs. Im Halbfinalspiel besiegte sie eine Gastmannschaft aus der Region Grodno mit 12:3.
Nicht nur aus persönlicher Sicht, sondern auch in seiner Funktion als Präsident hält Lukaschenko nicht viel davon, dass andere Länder nun durch Lockdowns ihrer Wirtschaft massiv schaden, womöglich mehr als das Coronavirus selbst, wie er in Berichten zitiert wird. In Weißrussland bleibt alles geöffnet – von Schulen zu Geschäften bis hin zu Fußballspielen.
Zwar hat man auch hier Maßnahmen eingeführt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. So werden bestimmte Menschen, die aus dem Ausland ins Land kommen, getestet und unter Quarantäne gestellt sowie Kontakte von Infizierten ermittelt. Doch Lukaschenko spricht sich gegen eine Massenisolation aus.
Wir behandeln dann, wenn es notwendig ist, zu behandeln. Aber Sie können Menschen nicht dort einschränken, wo sie nicht eingeschränkt werden können. [...] Das Einschließen in Wohnungen ist keine Option. Wir töten Menschen in diesen Wohnungen. [...] Es gibt viele Probleme, an denen gearbeitet werden muss, anstatt die Grenze zu schließen und Menschen in Häuser zu sperren. Wir haben immer dazugelernt. Erinnern Sie sich: Bei SARS, Grippe usw. müssen Sie nach draußen gehen, frische Luft atmen und den Raum lüften, so Lukaschenko.
Er bestreitet nicht, dass auch in Weißrussland das Virus bereits Menschen infiziert. Jedoch könne die Antwort nicht sein, dass sich Menschen, die eventuell infiziert sind, in ihren Wohnungen "in einer Atmosphäre von Viren" aufhalten. Man werde das Virus zur Zeit nicht aufhalten können, so Lukaschenko. Während die Suche nach Medikamenten weitergeht, riet er alten Menschen, sich insbesondere um sich selbst zu sorgen und sich zu schützen.
Zudem betonte er, dass man angesichts der Corona-Krise nicht die vielen anderen Kranken vergessen sollte. Es gäbe "hundertmal mehr Tote" durch andere Krankheiten als durch Viren, weshalb man weiterhin in Weißrussland auf alle einen Fokus setzen werde und nicht nur auf das Coronavirus.
Wir haben Patienten mit Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthmatiker. Wir haben Menschen mit Lungenentzündungen, ohne Komplikationen. Und es gibt hier hundertmal mehr Todesfälle als durch dieses Coronavirus.
Er schloss jedoch auch nicht aus, dass man in Zukunft einen Kurswechsel vornehmen könnte. Man müsse die Lage immer wieder neu bewerten. Um die Situation besser beurteilen zu können, möchte Lukaschenko alsbald statistisch die Sterblichkeit für das erste Quartal im Land erfassen lassen, um sie mit anderen Zeiträumen vergangener Jahre vergleichen zu können.
Weißrussland hat zudem WHO-Spezialisten ins Land eingeladen, damit diese sich ein eigenes Bild davon machen können, dass die Situation im Land gut im Griff ist.