Coronavirus breitet sich auch außerhalb Chinas aus: Fallzahlen nehmen in Südkorea und Italien zu

Über Nacht haben sich die nachgewiesenen Infektionen mit dem Erreger SARS-CoV-2 in Südkorea erneut fast verdoppelt. Auch in Europa besteht große Sorge vor einer Ausbreitung des Virus: Im nordostitalienischen Venetien ist ein mutmaßlich infizierter Mann gestorben.

Die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit COVID-19 breitet sich nicht nur in China rasant aus. Auch nebenan auf der koreanischen Halbinsel spitzt sich die Lage zu: In Südkorea sind über Nacht 142 neue Ansteckungen mit dem Erreger SARS-CoV-2 hinzugekommen. Damit stieg die Zahl der erfassten Fälle auf 346 – so viele wie nirgendwo außerhalb Chinas. Die südkoreanischen Behörden meldeten einen zweiten Todesfall in Verbindung mit dem Virus. Dabei handelte es sich um eine 54-jährige Frau. Einen Tag zuvor war bei einem Mann das neuartige Virus nach dem Tod nachgewiesen worden.

Die Mehrheit der neuen Fälle in Südkorea konzentriert sich weiterhin auf die südöstliche Großstadt Daegu und deren Umgebung. Mehr als 100 Infizierungen stehen nach Angaben der Behörden in Verbindung mit der Daenam-Klinik und einer christlichen Sekte. Die Behörden vermuten, dass die rasante Verbreitung des Virus unter den Mitgliedern der Shincheonji-Kirche von Jesus von einer infizierten 61-jährigen Anhängerin ausgegangen ist.

Auch in Italien gibt es inzwischen Sorge vor einer Ausbreitung der Krankheit. In Venetien ist ein Mann gestorben, der als Verdachtsfall für eine Neuinfektion mit SARS-CoV-2 gilt. Nach Angaben der Regionalregierung war er einer von zwei älteren Patienten in der Provinz, bei denen eine vermutete Ansteckung mit dem Erreger noch nicht offiziell bestätigt war. Die Fallzahlen steigen besonders in der benachbarten Lombardei: Am Freitagabend erhöhte sich die Zahl nachgewiesener Infektionen auf 14. Mehrere Ortschaften mit zusammen rund 50.000 Einwohnern wurden von den Behörden faktisch abgeschottet: Einwohner sollten möglichst zu Hause bleiben, die Behörden ordneten die Schließung von Schulen, Bars und anderen öffentlichen Einrichtungen an. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte in Brüssel, dass Italien nach den Nachweisen eine neue Verordnung zur Isolation von Kontaktpersonen erlassen habe. Alle Personen mit Kontakt zu Infizierten sollten demnach obligatorisch in Quarantäne.

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Die aus China gemeldeten Zahlen liegen nach wie vor um ein Vielfaches höher als die aller anderen Länder zusammengerechnet: Wie die Gesundheitskommission in Peking am Samstag mitteilte, fielen dem Virus in der Volksrepublik weitere 109 Menschen zum Opfer. Insgesamt forderte die Epidemie demnach schon rund 2.350 Menschenleben in der Volksrepublik. Zudem stieg die Zahl der neu bestätigten Infektionen um 397 auf nun 76.288 Fälle. Die mit Abstand meisten Todesfälle und Infektionen wurden erneut aus der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei gemeldet, wo COVID-19 ursprünglich in der Millionenstadt Wuhan ausgebrochen war. (dpa)

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