Studie: Flüssiggas genauso schädlich fürs Klima wie Kohle

Flüssiggas wird gerne als klimafreundliche Alternative zu anderen Energieträgern bezeichnet. Die USA sind zum führenden LNG-Exporteur aufgestiegen und drängten Deutschland dazu, entsprechende Empfangsterminals zu bauen. Dabei sind diese selbst klimaschädlich.

Eigentlich soll der Kohleausstieg dazu dienen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Klimaziele zu erreichen, zu denen sich die Bundesregierung verpflichtet hat. Um den Ausfall der Kohle als im Inland produzierten Energieträger zu kompensieren, benötigt Deutschland Alternativen. Klimafreundliche Alternativen. Eine davon soll Flüssiggas sein, das die USA als "Freiheitsgas" nach Europa verkaufen wollen, um insbesondere das günstigere Erdgas aus Russland vom Markt zu drängen. Washington drängte Berlin dazu, dafür eigens LNG-Terminals zu bauen, um das verflüssigte Gas wieder in die ursprüngliche Form zu bringen.

Dabei ist bereits die Gewinnung des Gases in den USA durch die sogenannte Fracking-Methode klima- und umweltschädlich. Untersuchungen der Montana State University haben gezeigt, dass beim Fracking Methangas austritt, das bis zu 25-mal potenter als Kohlenstoffdioxid ist und somit den Treibhauseffekt noch verstärkt, und dass die verwendeten Chemikalien ins Grundwasser einsickern und Erdbeben auslösen können. Menschen, die in der Nähe der riesigen Abbaugebiete in den USA leben, berichten von Gesundheitsproblemen und einer gestiegenen Zahl an Krebserkrankungen.

Damit hört die Klimabelastung aber nicht auf. Um das Gas zu exportieren, muss es in eigens dafür gebauten Exportterminals mit ozonabbauenden Kältemitteln verflüssigt werden, um es schließlich mit speziellen Tankern in diesem gekühlten Zustand über die Weltmeere zu transportieren. Bei dem Kühlprozess werden auch giftige Gase wie Schwefeldioxid und überschüssiges Methangas in die Atmosphäre freigesetzt.

Die Vereinigten Staaten von Amerika werden über insgesamt 18 solcher LNG-Exportterminals an der West- und Ostküste verfügen. Präsident Donald Trump pries sie als gut für die Umwelt an und lobte das Frackinggas als "billiger und sauberer als das unserer ausländischer Mitbewerber" an.

Doch allein der Betrieb dieser 18 Terminals wird laut Kalkulationen von Bloomberg jedes Jahr 78 Millionen Tonnen CO2 in die Luft blasen, was die geplante Einsparung durch weniger Kohlekraftwerke wieder relativiert. Obwohl keine Zahlen für die Import- oder Empfangsterminals vorliegen, kann man davon ausgehen, dass auch diese einen ökologischen Fußabdruck bei der Regasifizierung hinterlassen.

In Deutschland sollen auch auf Druck der US-Regierung LNG-Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven gebaut werden. Die Deutsche Umwelthilfe bewertet diese Terminals als "klimaschädlich" und kam nach einem eigenen Rechtsgutachten zu dem Schluss, dass die geplante Anlage in Wilhelmshaven aus "Umwelt- und Sicherheitsgründen nicht genehmigungsfähig" ist.  

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