Die Blackbox der Boeing 737-800 der Ukraine International Airlines ist auf dem Weg nach Frankreich. Am vergangenen Samstag räumte die iranische Führung ein, die Maschine "unabsichtlich" abgeschossen zu haben. Teheran sprach von "menschlichem Versagen". Alle 176 Menschen an Bord der Maschine von Teheran nach Kiew starben. Darunter viele Studenten, die ihren Weihnachtsurlaub bei der Familie verbrachten. Im Flugzeug befanden sich Passagiere aus dem Iran, Kanada, der Ukraine, Afghanistan, Deutschland, Schweden und Großbritannien.
Am Montag sagte der stellvertretende Leiter des iranischen Parlamentskomitees, Seyyed Abolfazl Mousavi Beyuki, der Fehler sei der schlechten Handhabe des neuen Raketenabwehrsystems geschuldet, das nahe des Internationalen Flughafens Imam Chomeini aufgestellt ist.
Der iranische Präsident Hassan Rohani schwor in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache am Dienstag, alle Verantwortlichen für den Abschuss zu bestrafen. Eine Person könne nicht allein für den Flugzeugabsturz verantwortlich sein, so Rohani:
Die Einräumung des Fehlers durch die iranischen Streitkräfte ist ein guter erster Schritt. (...) Wir sollten den Menschen versichern, dass es nicht wieder vorkommen wird.
Erste Verhaftungen habe es bereits gegeben:
Wir haben einige Leute wegen ihrer Rolle in dem Absturz des ukrainischen Flugzeugs verhaftet. Eine Untersuchung wurde eingeleitet, um die Ursache des Unfalls zu ermitteln.
Der iranische Generalmajor Hussein Salami, Kommandant der Iranischen Revolutionsgarde, entschuldigte sich. Noch nie in seinem Leben habe er sich so geschämt. Die Mitleidsbekundungen der iranischen Führung über den Tod der Zivilisten konnten die aufgebrachte iranische Bevölkerung nicht beruhigen. Im Land wird protestiert und der Rücktritt der Regierung gefordert. Teheran verwies auch auf die angespannte Lage.
Die USA hatten den iranischen Top-General Qassem Soleimani in der Nacht zum 3. Januar gezielt mit einer Drohne getötet, woraufhin der Iran Rache schwor. Ajatollah Ali Chamenei bezeichnete den Angriff gegen die US-Militärstützpunkte als eine "Ohrfeige" für die USA.
Während seines Besuchs in Jordanien sagte der deutsche Außenminister Heiko Maas zu den Protesten:
Wir verfolgen die Proteste in Teheran sehr aufmerksam. Die Menschen haben ein Recht auf freie Meinungsäußerung ohne Repressalien und Verfolgung. Iran täte gut daran, Ereignisse von vergangenen Demonstrationen nicht wieder vorkommen zu lassen.