Die indische Regierung ist sich des Risikos bewusst, aufgrund des Kaufs des russischen Raketenabwehrsystems S-400 auf die Sanktionsliste gesetzt zu werden, teilte ein hochrangiger Beamter des US-Außenministeriums bei einer Pressekonferenz am Mittwoch mit.
Er verwies diesbezüglich auf das 2017 vom US-Kongress beschlossene CAATSA-Gesetz ("Countering America's Adversaries through Sanctions"), das Geschäfte mit Russland, dem Iran und Nordkorea sanktioniert. CAATSA schreibt auch anderen Ländern vor, keine Geschäfte mit diesen drei Staaten zu tätigen, was aber international umstritten ist.
Dem Vertreter des Ministeriums zufolge gebe es jedoch kein allgemeines Prinzip, nach dem die Sanktionen verhängt werden, und diese Entscheidung muss im Fall jedes konkreten Landes individuell getroffen werden.
Die Herausforderung, die wir bei jedem Staat wie Indien angehen, besteht darin, dass man in Besitz von bedeutenden Systemen kommt, die entweder unsere Anlagen gefährden oder unseren Gegnern unsere Technologien preisgeben", sagte er.
Als "Musterbeispiel" dafür nannte er die Türkei, die durch den S-400-Deal mit Russland die Tarnkappenkampfflugzeuge vom Typ F-35 ihres NATO-Partners USA anfälliger gemacht habe. Ankara war Partner beim Bau des Kampfjets und wollte zahlreiche Flugzeuge kaufen. Washington befürchtet, dass Russland über das empfindliche Radar des Waffensystems an Daten über die Fähigkeiten der F-35 gelangen könnte.
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