Wegen US-Sanktionen: Schweizer Firma Allseas zieht Spezialschiff aus Ostsee zurück

Die Schweizer Firma Allseas, die mit ihren Spezialschiffen die Pipelines am Boden der Ostsee verlegte, hat laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg ihre beiden Schiffe aus der Ostsee abgezogen. Das Unternehmen reagiert damit auf die neuen Sanktionen der USA.

Allseas gab seine Entscheidung bekannt, den Betrieb in der Ostsee einzustellen und das 11-Milliarden-Dollar-Projekt zu beenden, kurz bevor US-Präsident Donald Trump das Gesetzespaket zum Verteidigungshaushalt für das Jahr 2020 unterzeichnete. Das US-Repräsentantenhaus und der US-Senat haben harte Sanktionen gegen jene Firmen beschlossen, die am Bau der Nord Stream 2 beteiligt sind.

In einem Brief haben die US-Senatoren Ron Johnson und Ted Cruz die Schweizer Firma zum Stopp der Arbeiten aufgefordert. Sollte die Firma die Arbeiten "auch nur für einen einzigen Tag" nach Unterzeichnung des US-Sanktionsgesetzes fortführen, drohten ihr "potenziell vernichtende rechtliche und wirtschaftliche Sanktionen". Die Senatoren verwiesen auch auf Konsequenzen, sollte Allseas gegen die Sanktionen verstoßen: Wer Rohrlegeschiffe zur Verfügung stelle, werde bestraft; gegen betroffene Personen würden Einreiseverbote in die USA verhängt und der Allseas-Besitz in den USA würde eingefroren.

Berlin bezeichnete die US-Sanktionen als Einmischung in seine inneren Angelegenheiten. Vizekanzler Olaf Scholz verurteilte das Vorgehen der USA:

Solche Sanktionen sind ein schwerer Eingriff in die inneren Angelegenheiten Deutschlands und Europas und der eigenen Souveränität.

Auf Gegensanktionen will die Bundesregierung aber verzichten. Moskau hat angekündigt, dass das Projekt, das sich in der Endphase befindet, dennoch abgeschlossen werde. Der größte Teil ist fertig. Mehr als 2.100 Kilometer wurden bereits verlegt. Es fehlen noch etwa 300 Kilometer.

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