Von den Befragten deutschen Teilnehmern der Umfrage, durchgeführt von der Körber Stiftung gemeinsam mit dem Pew Forschungsinstitut, würden 35 Prozent eine Reduzierung der Zusammenarbeit zwischen Washington und Berlin vorziehen. Ganze 52 Prozent fordern eine höhere Unabhängigkeit Berlins von den Vereinigten Staaten. In Deutschland wurden im September 1.000 Personen befragt, in den USA 1.004.
US-Präsident Donald Trump hatte Kritik an den Verteidigungsausgaben Berlins geübt. Rund 40 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer sprachen sich für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben aus, um damit den NATO-Forderungen zu entsprechen. Zwei von fünf Teilnehmern würden es aber vorziehen, wenn ihr Land statt von US-Atomwaffen, von Nuklearwaffen Frankreichs und Großbritanniens geschützt werde.
Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten 2016 hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel das deutsch-amerikanische Verhältnis noch gelobt. Auf einem Treffen im Rahmen des NATO-Gipfels und einem G-7-Treffen sagte sie jedoch nüchtern, dass die Zeiten "ein Stück vorbei" seien, in denen man sich aufeinander verlassen könnte.
Rund 35.000 US-Soldaten sind in Deutschland stationiert. Die Drohung des US-Botschafters Richard Grenell, US-Soldaten aus Deutschland abzuziehen, führte zu Hohn und Spott in den sozialen Netzwerken und Reaktionen in der Politik.
Laut der Umfrage sehen nur 15 Prozent der Deutschen die Präsenz der US-Truppen in Deutschland als besonders wichtig und 37 Prozent als irgendwie wichtig an. 30 Prozent werten die US-Stützpunkte in Deutschland als nicht sehr relevant für die nationale Sicherheit, 15 Prozent halten sie für gänzlich überflüssig. Aus Sicht der US-Amerikaner hingegen sind sie für 56 Prozent sehr wichtig. Für die eigene Sicherheit sind sogar 85 Prozent der US-Amerikaner der Ansicht, dass US-Soldaten auf deutschem Boden stationiert sein müssen.
In Bezug auf die deutsche Außenpolitik ist das Ergebnis der Umfrage hervorzuheben, dass 55 Prozent und nur 47 Prozent der unter 35-Jährigen Deutschland als integralen Teil des Westens sehen. Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA nach Einschätzungen beider Seiten.
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