In Schweden wurde das Ermittlungsverfahren gegen den Journalisten Julian Assange eingestellt, da die Beweise nicht für eine Anklage ausreichten. Assange wurde unter anderem Vergewaltigung vorgeworfen. Assange befindet sich seit April im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh außerhalb von London. Ihm wurde wegen Verstoßes gegen Kautionsauflagen eine einjährige Haft auferlegt.
Zuvor hatte Assange sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft ausgeharrt, um einer Auslieferung an die USA zu entgehen. In der ecuadorianischen Botschaft wurde Assange Opfer von Spionage. Jedes Telefonat wurde aufgezeichnet, Assange rund um die Uhr gefilmt, das gesammelte Material an US-Behörden überreicht.
Der fragile Gesundheitszustand Assanges wurde am 21. Oktober vor Gericht deutlich. Die 60 britischen Ärzte schreiben in ihrem offenen Brief an die britische Innenministerin Pritt Patel:
Die medizinische Lage ist alarmierend. Es gibt keine Zeit zu verlieren.
Die Einschätzung seines Gesundheitszustands machen die Ärzte anhand von Augenzeugenberichten und dem des UNO-Sonderberichterstatters Nils Melzer fest. Vor Gericht habe er einen verwirrten Eindruck gemacht. Assange selbst sagte am 21.Oktober er habe nicht verstanden, was sich vor Gericht abspielte.
Assange bedürfe einer ärtzlichen und psychologischen Versorgung. Sollte seine Inhaftierung im Hochsicherheitsgefängnis nicht beendet und eine Behandlung in einer Universitätsklinik durchgeführt werden, könnte er womöglich im Gefängnis sterben, warnen die Ärzte.
Die Vereinigten Staaten werfen Assange Verschwörung mit Chelsea Manning zum Diebstahl und der Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen vor. Die Anklageschrift umfasst 18 Punkte. Bei einer Auslieferung in die USA könnten Assange bis zu 175 Jahre Haft drohen. Die einstige US-Soldatin Manning war nach sieben Jahren Haft vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama begnadigt worden. Immer wieder hatte die US-Justiz vergeblich versucht, Manning zur Aussage gegen Assange zu zwingen.
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