Für Ankara ist bewiesen, dass der im US-Exil lebende muslimische Kleriker Fetullah Gülen hinter dem Putsch vom 15. Juli 2016 steckt. Bei dem Putsch ließen 300 Menschen ihr Leben. Mehr als 77.000 Personen wurden seither verhaftet. Weitere 150.000 Angestellte aus Behörden und Militärs verloren zudem ihre Posten. Unter den nun 133 verdächtigen Putschisten befinden sich 82 aktive Mitglieder des türkischen Militärs, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı. Die Verhaftungen fanden in der Küstenprovinz Izmir statt.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hofft bis heute auf die Auslieferung des Klerikers Fetullah Gülen aus den Vereinigten Staaten an die Türkei. Gülen lebt derzeit in Pennsylvania. Für Erdoğan ist er ein Terrorist. Die USA sollten nach Ansicht Erdoğans "diesen Terroristen" an die Türkei ausliefern, denn Ankara würde selbiges tun, wenn Washington eine solche Forderung hätte. Dokumente, die beweisen, dass Gülen hinter dem verfehlten Putsch von 2016 stecke, habe die Türkei bereits an die Vereinigten Staaten übergeben. Gülen selbst weist zurück, an dem versuchten Umsturz der türkischen Regierung beteiligt gewesen zu sein.
Die Anhänger Gülens fürchten, dass die USA den Kleriker als Druckmittel nutzen könnten, um die Türkei in ihrer Nordsyrien-Offensive zum Einlenken zu bringen. Ankara will in Nordsyrien eine Sicherheitszone schaffen. Aus dieser sollen nach ihren Aussagen kurdische Terroristen verbannt und syrische Flüchtlinge angesiedelt werden.