Google übertrifft mit Quantenprozessor alle bisherigen Supercomputer

Google will die Quantenüberlegenheit erreicht haben und läutet ein neues Computerzeitalter ein. Laut Konkurrent IBM aber habe sich Google eines Tricks bedient, indem die Rechenleistung der bisherigen Supercomputer nicht ausgeschöpft wurde.

Quantencomputer arbeiten nicht wie herkömmliche Computer mit Bits, sondern mit Qubits, und sind so in der Lage, mehrere Rechnungen gleichzeitig durchzuführen. Dies ermöglicht in kürzester Zeit eine viel größere Menge an Berechnungen. Das Unternehmen Google verkündete nun, man habe die Quantenüberlegenheit ("quantum supremacy") erreicht: 

Ein von Google entwickelter Chip namens Sycamore konnte in 200 Sekunden eine Berechnung durchführen, für die der schnellste Supercomputer der Welt 10.000 Jahre gebraucht hätte. 

Die Erklärung kam allerdings nicht überraschend. Unabsichtlich hatte es im September eine Vorveröffentlichung der Google-Innovation auf einer Webseite der NASA gegeben. Den Begriff der Quantenüberlegenheit schuf der Physiker John Preskill im Jahr 2012. 

In Zukunft sollen die Quantencomputer in den Bereichen Medizin, Chemie und Verschlüsselungstechnik zum Einsatz kommen. Diese könnten dann berechnen, wie sich bessere Batterien herstellen lassen und welche Moleküle effektivere Medizin herstellen oder Emissionen minimieren. 

Ob dieser neue Google-Chip in der Praxis zum Einsatz kommen wird, ist nicht bekannt. Kritik kommt vom Konkurrenten IBM. Dass die vorherigen Modelle 10.000 Jahre bräuchten, wäre maßlos übertrieben. Zweieinhalb Tage reichten hierfür aus.