In der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi findet zurzeit das erste Russland-Afrika-Forum statt. Knapp 50 afrikanische Staatsoberhäupter folgten der russischen Einladung. Etwa 10.000 Menschen nehmen insgesamt an dem historischen Gipfel teil.
Am zweiten Tag der Veranstaltung wurden weitere Abkommen vereinbart. So planen Russland und Südafrika, im Bereich der Entwicklung und Fertigung von Waffensystemen zusammenzuarbeiten. Dies erklärte der Direktor des Föderalen Russischen Dienstes für militärisch-technische Zusammenarbeit Dmitri Schugajew am Donnerstag.
Es gibt einige vielversprechende Kooperationsprojekte im Zusammenhang mit der gemeinsamen Entwicklung und Herstellung von Waffen und militärischer Ausrüstung sowohl für die nationalen Streitkräfte unserer Länder als auch im Interesse von Drittländern", sagte Schugajew vor Journalisten.
Er fügte hinzu, dass Südafrika über den am weitesten entwickelten militärisch-industriellen Komplex auf dem afrikanischen Kontinent verfüge. Russland sei demnach an einer Kooperation interessiert, wobei das Niveau der bilateralen Beziehungen und der Zusammenarbeit innerhalb der BRICS-Gruppe berücksichtigt werde.
Einige Stunden zuvor sagte der Leiter des russischen staatlichen Rüstungskonzerns Rosoboronexport, Alexander Michejew, dass die afrikanischen Partner Russlands etwa ein Drittel des Auftragsbestands des Unternehmens ausmachten – über 14 Milliarden US-Dollar (das gesamte Auftragsportfolio beträgt 55 Milliarden US-Dollar).
Auch der russische Präsident Wladimir Putin äußerte sich erneut in einem Grußwort an die Teilnehmer des Russland-Afrika-Forums. Anschließend kündigte er an, dass Russland die Absicht hat, die Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern zur Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus auszubauen.
Wir halten es für wichtig, die gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus zu verstärken. Wir planen, die Kontakte zwischen den Strafverfolgungsbehörden und den Sicherheitsdiensten Russlands und afrikanischer Länder zu intensivieren, Maßnahmen zu koordinieren und relevante Informationen auszutauschen", sagte das Staatsoberhaupt der Russischen Föderation.
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Zudem, so Putin, sei Moskau "besorgt, dass die Situation in vielen afrikanischen Regionen instabil" bleibt. Er fügte hinzu, dass "viele ethnische und interethnische Konflikte nicht gelöst sind, während schwere politische, wirtschaftliche und soziale Krisen andauern".
Terrorismus, die Verbreitung extremistischer Ideologien, transnationale Kriminalität und Piraterie halten den afrikanischen Kontinent zurück", zeigte sich er russische Präsident überzeugt.
Dabei betonte er, dass "viele Länder mit den Folgen des so genannten Arabischen Frühlings konfrontiert sind, der die Situation in ganz Nordafrika destabilisiert hat".
In dieser Region sowie in der Sahelzone um den Tschadsee und das Horn von Afrika gibt es zahlreiche terroristische Organisationen", schloss der Präsident.
Zuletzt berichteten internationale Medien, dass Russland zwölf Kampfhubschrauber Mi-35 an den Sahelstaat Niger liefern werde.
Laut Putin hat Russland mit bereits über 30 afrikanischen Staaten militärisch-technische Abkommen unterzeichnet.
Um die Kampfbereitschaft der nationalen Streitkräfte der afrikanischen Länder zu stärken, wird im militärischen und militärisch-technischen Bereich zusammengearbeitet. "Russland hat aktive Vereinbarungen über die militärisch-technische Zusammenarbeit mit mehr als 30 Ländern, denen wir ein breites Spektrum an Waffen und Ausrüstung liefern", sagte Putin auf dem Russland-Afrika-Gipfel und fügte hinzu, dass ein Teil dieser Lieferungen "kostenlos" bereitgestellt wurde.
Putin erklärte zudem, dass Russland bereit dazu ist, sich an internationalen Bemühungen zur Förderung von Frieden und Stabilität auf afrikanischem Boden zu beteiligen.
Wir sind dafür, die Rolle der afrikanischen Staaten bei der Lösung lokaler Konflikte zu stärken. Gleichzeitig verfolgen wir konsequent das Prinzip der 'afrikanischen Lösungen für afrikanische Probleme'", versicherte Putin.
Doch die Bereiche der geplanten Kooperationen zwischen Russland und den Staaten Afrikas gehen weit über den militärischen, aber auch über den nuklearen Bereich hinaus. So erklärte etwa der russische Wirtschaftsminister Maxim Oreschkin, dass Russlands Handel mit einigen afrikanischen Staaten bislang auf wenige Güter beschränkt ist. Aus diesem Grund sei "das Hauptthema der Entwicklung wirtschaftlicher Verbindungen mit Afrika das Thema Diversifizierung".
Nach Angaben des Ministers verfügt Russland über eine große Menge an Gütern, Technologien und Projekten, die es anbieten könne.
Russland arbeitet an der Realisierung gemeinsamer Projekte, die die Entwicklung und Verbesserung der Lebensqualität in Afrika erleichtern werden. Ein solcher kooperativer Ansatz unterscheidet Russland von anderen Ländern", sagte Oreschkin.
Das Handelsvolumen zwischen Russland und Afrika wuchs 2018 um 17 Prozent auf über 20 Milliarden Dollar. Anlässlich des Gipfels in Sotschi forderte Putin, dass der Handel in den nächsten vier oder fünf Jahren verdoppelt werde.
Der russische Präsident warb indes bei den afrikanischen Staatschefs dafür, ihre Tourismusindustrie weiterzuentwickeln, um so auch vermehrt für russische Touristen attraktiv zu werden.
Ohne zu übertreiben, geben unsere Touristen Dutzende von Milliarden US-Dollar im Ausland aus. Deshalb ist die Erschließung neuer Länder und neuer Orte sowohl für uns als auch für Sie lukrativ", sagte Putin am Donnerstag.
Putin ließ die Weltöffentlichkeit ebenfalls wissen, dass man zurzeit gemeinsam Maßnahmen zur Zusammenarbeit im Hochtechnologiebereich ausarbeite.
Viele Teilnehmer nahmen ebenfalls am Russland-Afrika- Wirtschaftsforum teil, auf dem viele Investitionsideen und -vorschläge für die Entwicklung der russisch-afrikanischen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen geäußert wurden", fügte Putin hinzu.